ECA-Sonderbericht: Kontrollen zur Bekämpfung illegaler Fischerei mangelhaft

Kontrollsysteme zur Bekämpfung der illegalen Fischerei sind zwar vorhanden, werden aber durch uneinheitliche Kontrollen und Sanktionen der EU-Mitgliedstaaten beeinträchtigt. Das hat der Europäische Rechnungshof in seinem aktuellen Sonderbericht festgestellt, der Anfang dieser Woche in Luxemburg veröffentlicht wurde.

Die illegale, ungemeldete und unregulierte Fischerei stelle dem Bericht zufolge eine der größten Bedrohungen für die marinen Ökosysteme dar, da sie die Bemühungen um eine nachhaltige Bewirtschaftung der Fischbestände unterläuft. Der Europäische Rechnungshof (ECA) hat deshalb den EU-Rahmen sowie Maßnahmen und Ausgaben geprüft, durch die verhindert werden soll, dass illegale Fischereierzeugnisse auf dem Tisch der Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union landen.

ECA: Sanktionen „nicht abschreckend genug“

Insgesamt kommt der ECA zu dem Schluss, dass die vorhandenen Kontrollsysteme zur Bekämpfung illegaler Fischerei lediglich teilweise wirksam sind. Sie verringern zwar das Risiko illegaler Fischerei, ihre Wirksamkeit ist jedoch durch die uneinheitliche Anwendung von Kontrollen und Sanktionen seitens der Mitgliedstaaten der Europäischen Union eingeschränkt. „In einigen EU-Ländern seien die Sanktionen nicht abschreckend genug gewesen, da sie dem Profit, der mit illegaler Fischerei erzielt wurde, nicht ausreichend Rechnung getragen hätten“, heißt es in dem aktuellen Sonderbericht.

„Die EU verfügt über Kontrollsysteme, die den Weg illegaler Fischereierzeugnisse zum Verbraucher erschweren“, erklärt Eva Lindström, das für die Prüfung zuständige Mitglied des Europäischen Rechnungshofs. „Trotzdem landen solche Erzeugnisse immer noch auf dem Tisch der Bürgerinnen und Bürger. Ein Hauptgrund dafür ist die uneinheitliche Anwendung von Kontrollen und Sanktionen durch die EU-Länder“, bestätigt Lindström.

Der Europäische Rechnungshof empfiehlt nun der Europäischen Kommission zu überwachen, ob die EU-Mitgliedstaaten ihre Kontrollsysteme verstärken. Auf diese Weise soll die Einfuhr illegaler Fischereierzeugnisse verhindert und außerdem sichergestellt werden, dass die EU-Mitgliedstaaten abschreckende Sanktionen gegen illegale Fischerei verhängen, so der ECA.

ECA-Sonderbericht 20/2022: EU-Maßnahmen zur Bekämpfung der illegalen Fischerei

ECA-Pressemitteilung: EU-Staaten müssen stärker gegen illegale Fischerei vorgehen