EEA: Große Unterschiede bei Abwasserbehandlung in Europa

Anlässlich des Welttoilettentags im November hat die European Environment Acengy (EEA) Daten zum Umgang mit kommunalen Abwässern in der Europäischen Union veröffentlicht. Die neuen Länderprofile der EEA zur Behandlung von kommunalem Abwasser enthalten die neuesten Daten aus allen 27 EU-Mitgliedstaaten sowie Island und Norwegen für die Umsetzung der EU-Richtlinie zur Behandlung von kommunalem Abwasser.

Die Daten zeigen zwar, dass der Anteil der kommunalen Abwässer, die nach EU-Standards gesammelt und behandelt werden, in ganz Europa zunimmt. Demnach verbessere sich die Sammlung und Behandlung von Abwasser in ganz Europa. EU-weit werden ca. 90 % der kommunalen Abwässer gesammelt und gemäß der EU-Abwasserrichtlinie behandelt. Allerdings bestehen zwischen den EU-Mitgliedsstaaten noch große Unterschiede.

Basierend auf den Länderprofilen behandeln vier Länder – Österreich, Deutschland, Luxemburg und die Niederlande – 100 % ihres kommunalen Abwassers gemäß den Anforderungen der Richtlinie, während zehn weitere Länder eine Erfüllungsquote von über 90 % erreicht haben. Am anderen Ende der Skala stehen fünf Länder – Irland, Bulgarien, Rumänien, Kroatien und Malta –, die in weniger als der Hälfte ihrer Stadtgebiete dieselben Standards erfüllen.

Die Länderprofile enthalten interaktive Karten mit Kläranlagen in ganz Europa. Jedes Profil zeigt auch Daten zu den Fortschritten des Landes in Bezug auf die Ziele der Abwasserbehandlung, den Schutz sensibler Wassersysteme, die Verwendung von Abwasserschlamm und die Treibhausgasemissionen aus dem Abwasserbehandlungssektor.

Abwassersammlung als Schlüssel zur Verringerung von Gesundheitsbelastungen

Die Sammlung und Behandlung von Abwasser gelten als der Schlüssel zur Verringerung der Belastungen und Risiken für die menschliche Gesundheit und die Umwelt, insbesondere für Flüsse, Seen und Küstengewässer. Städtische Abwässer müssen angemessen behandelt werden, da sie Bakterien, Viren, Stickstoff, Phosphor und andere Schadstoffe enthalten können, die eine Gefahr für die Umwelt und die menschliche Gesundheit darstellen können.

Die EU-Richtlinie über kommunales Abwasser legt einen Zeitplan für den Bau von Infrastrukturen zur Sammlung und Behandlung von Abwasser in städtischen Gebieten fest. Generell müssen Abwässer einer biologischen Behandlung („Nachbehandlung“) unterzogen werden, die einen sehr hohen Anteil an organischen Verunreinigungen, Bakterien und Viren enthalten. Um das Risiko von Algenblüten zu verringern, ist in größeren städtischen Gebieten, die an empfindliche Gewässer angeschlossen sind, eine weitere Entfernung von Stickstoff und/oder Phosphor erforderlich.

Die neuen Länderprofile werden auf der Süßwasserplattform Water Information System for Europe (WISE) veröffentlicht. Diese Plattform ermöglicht den Zugang zu Daten und Informationen zum Umweltzustand und politischen Bewertungen von europäischem Süßwasser.

EEA: Waste water treatment improves in Europe but large differences remain