EEB bewirbt in Brüssel Donut-Ökonomie für eine bessere Zukunft

Das European Environmental Bureau (EEB) organisierte in Brüssel eine Veranstaltung, um auf die Grenzen eines auf BIP-Wachstum basierenden Wirtschaftssystems sowie auf die Dringlichkeit aufmerksam zu machen, Wohlergehen und Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt der EU-Politik zu stellen.

Dabei begrüßten Aktivist:innen politische Entscheidungsträger:innen und Passant:innen vor dem Gebäude der Europäischen Kommission in Brüssel mit kostenlosen erdfarbenen Donuts, um das Bewusstsein für die Donut-Ökonomie zu schärfen - ein Modell, das mehr Wohlbefinden für alle Menschen ermöglicht und gleichzeitig die ökologischen Grenzen des Planeten respektiert.

Unser aktuelles Wirtschaftsmodell basiere auf dem BIP-Wachstum, das weithin als wichtigster Indikator für Wohlstand und Fortschritt gilt, wie die Vertreter:innen der Donut-Ökonomie betonen. Unsere Gesellschaft nur auf der Grundlage des BIP zu entwickeln, sei jedoch wie der Versuch, ein komplexes Rezept mit nur einer Zutat zu backen.

Das Streben nach Wirtschaftswachstum um jeden Preis habe die Gesellschaften dazu gedrängt, mehr Ressourcen abzubauen und mehr Güter als nötig zu produzieren und zu konsumieren, wobei Arbeit und Natur weit über ihre Grenzen hinaus ausgebeutet werden. Diese „große Beschleunigung“ sei mit Kollateralschäden verbunden, die vom Zusammenbruch des Klimas bis hin zu wachsender Ungleichheit, Umweltverschmutzung, Wasserknappheit und Entwaldung reichen.

Verschiedene ökosoziale „Zutaten“ als Erfolgsrezept

Das Erfolgsrezept erfordert verschiedene Zutaten, darunter soziale Gerechtigkeit, Gesundheit, saubere Luft und sauberes Wasser sowie ein stabiles Klima. Das von der Ökonomin Kate Raworth entwickelte Donut-Wirtschaftsmodell hebt eine Reihe sozialer Mindestkriterien und maximaler Ökosystemgrenzen hervor, welche Entscheidungsträger:innen zu einem gerechteren und nachhaltigeren System führen können. Der Punkt dazwischen ist der „Doughnut“, ein sicherer Ort, an dem Mensch und Natur über Generationen hinweg zusammen gedeihen können.

Auf der Veranstaltung startete das EEB eine Kampagne, in der die EU aufgefordert wurde, beginnend mit drei wichtigen Schritten das Donut-Modell zu übernehmen. Erstens müssen die EU-Institutionen ihren Fokus vom BIP-Wachstum auf das Wohlergehen verlagern und eine breitere Palette von Dimensionen und Indikatoren als Kompass für die Entwicklung und Bewertung ihrer Politiken berücksichtigen, welche die Europäische Kommission im 8. Umweltaktionsprogramm (UAP) hervorstreicht. Umwelt-, Sozial- und Geschlechtergerechtigkeit sollten bei Entscheidungen in der EU besonders berücksichtigt werden.

Zweitens fordert das EEB die Europäische Union auf, zusätzlich zu den bestehenden Reduktionszielen für Treibhausgasemissionen verbindliche Reduktionsziele festzulegen, um ihren Material-Fußabdruck bis 2030 um 30 % und bis 2040 um 50 % zu reduzieren.

Drittens müsse die EU den Übergang zu Energieeffizienz, Elektrifizierung und erneuerbaren Energien beschleunigen und das Greenwashing fossiler Brennstoffe und Atomkraft durch die EU-Taxonomie als „nachhaltige Investitionen“ beenden, so das EEB.

„Wir dürfen keine Zeit verlieren“, erklärte Staatssekretärin Barbara Trachte, die das Donut-Modell in der Region Brüssel-Hauptstadt umsetzen will. „Wir haben die Werkzeuge, um uns zu verändern. Die Stadt Brüssel leistet bereits seinen Beitrag. Es ist möglich und es ist nun an der Zeit, dass die EU es auch tut“, so Trachte.


Meta: Doughnut economics: How to bake a better future