EEB: Erneuerbaren Energien als Mittel gegen steigende Strompreise

„Der Winter kommt, und für viele Menschen sind die Stromrechnungen so teuer wie seit zehn Jahren nicht mehr“, sagte EU-Energiekommissar Kadri Simson bei der Vorstellung der politischen Instrumente, mit denen die Hauptstädte ihre Energiekosten senken könnten, ohne gegen EU-Regeln zu verstoßen.

Die Europäische Kommission hatte mehrere Vorschläge geäußert, um die Auswirkungen steigender Strompreise abzumildern. Diese reichen von Steuersenkungen bis hin zur vorübergehenden Ausweitung der Beihilfen auf die am stärksten betroffenen Branchen. Doch diese seien nach Auffassung des EEB keine wirklichen Maßnahmen gegen die Krise, sondern könnten lediglich als vorläufige Lösungen verstanden werden.

Die einzige Möglichkeit, unsere Abhängigkeit von importierten fossilen Brennstoffen und deren volatilen Preisen zu durchbrechen, sieht das EEB darin, den Übergang zu erneuerbaren Energien zu beschleunigen, der in Kombination mit Energieeffizienz den Ausstieg der EU aus Gas bis 2035 ermöglichen könne.

Denn laut dem European Environmental Bureaus (EEB) sei nicht die EU-Klimapolitik für die Strompreiskrise in Europa verantwortlich, sondern die explodierenden Gaspreise. Die EU-Volkswirtschaften würden immer abhängiger von fossilen Brennstoffimporten und deren Volatilität. Darüber hinaus führt die Tatsache, dass die Energiepreise in der EU durch Gas bestimmt werden, eindeutig dazu, dass die ökologischen und wirtschaftlichen Vorteile einer breiteren Verbreitung erneuerbarer Energien nicht in vollem Umfang genutzt werden können, so das EEB.

EEB: Fossiles Gas als Preistreiber

„Einige EU-Regierungen versuchen jedoch, die Aufmerksamkeit von der Brüsseler Klimapolitik abzulenken und machen den europäischen Green Deal als Hauptursache für den Energiepreisanstieg verantwortlich“, schrieb Alberto Vela, EEB-Communications Officer, in einem Beitrag auf der Website des EEB.

Vor den Verhandlungen des Europäischen Rates über die Bewältigung der Energiekrise hatte der ungarische Ministerpräsident Victor Orban angekündigt, dass Polen, Tschechien und Ungarn „die Rücknahme der Regeln fordern werden, die zu den derzeit hohen Preisen beigetragen haben“, und verwies auf das europäische Emissionshandelssystem (EU-ETS).

„Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein, denn Energieexperten haben bewiesen, dass der Beitrag der EU-Kohlenstoffpreise zu den gestiegenen Kosten der Stromerzeugung minimal ist, verglichen mit dem Preis für fossiles Gas, der sich von Jänner bis September verdreifacht hat“, kritisiert Vela. Während importierte Steinkohle und fossiles Gas seit Jahresbeginn um das Vierfache teurer geworden sind, hat sich der CO2-Preis verdoppelt.

„Während jetzt finanzielle Maßnahmen zur Bekämpfung der Energiearmut und zur Unterstützung schutzbedürftiger Energieverbraucher erforderlich sind, muss unverzüglich ein aktiver Ausstieg aus fossilen Gasen bis 2035 vorangetrieben werden“, fordert Vela. Diese Energiekrise habe gezeigt, dass fossile Gase nicht nur eine ernsthafte Bedrohung für das Klima, sondern auch für unsere Wirtschaft und Gesellschaft darstelle, insbesondere wenn es um die am stärksten gefährdeten Haushalte geht.


EEB: Energy price crisis: The Answer is more climate action, not less