EEB fordert EU zum Stopp der Vernichtung unverkaufter Waren auf
Eine neue Studie von Ökopol für das European Environmental Bureau (EEB) beleuchtet das Ausmaß der Vernichtung großer Mengen an unverkauften oder zurückgegebenen Produkte. Von Kleidung bis hin zu Elektronik, Spielzeug, Nahrungsmitteln und Drogen herrscht in den meisten Branchen die Praxis vor, unverkaufte Produkte in den Abfall zu werfen.
Das haben jüngste Fälle in Frankreich, Deutschland und Großbritannien aufgezeigt. Dabei werden nicht verkaufte oder zurückgegebene Textilien und Elektronik am häufigsten vernichtet. Mit dem Aufkommen von E-Commerce und Geschäftsstrategien wie Fast Fashion werde sich der Trend dramatisch verschlechtern, warnt das EEB.
Würden alle im Jahr 2020 in Europa zerstörten Kleidungs- und Elektroniksendungen hintereinander aufgereiht, würden sie das Eineinhalbfache des Erdumfangs abdecken. Die Menge könnte im Jahr 2030 bis auf das Sechsfache des Erdumfangs ansteigen.
Wie Roberta Arbinolo, Communications Officer beim EEB betont, ist die jährliche Vernichtung von Tonnen unverkaufter oder zurückgegebener Produkte ist mit hohen Kosten für Mensch und Natur verbunden und widerspricht den EU-Umweltzielen.
Hohe Kosten der Zerstörung
Die Vernichtung unverkaufter Waren ist mit extrem hohen Kosten für Mensch und Umwelt verbunden. Es geht um die sinnlose Gewinnung und den Verbrauch natürlicher Ressourcen, den Ausstoß von CO2 und Schadstoffen von der Rohstoffgewinnung bis zur Abfallbehandlung – für Produkte, deren eigentliches Potenzial nach Ansicht des EEB nie ausgeschöpft werde. Gleichzeitig stehe die Vernichtung oder Entsorgung von einwandfrei praktikablen Produkten im Widerspruch zu den Zielen des EU-Aktionsplans Grüner Deal und Kreislaufwirtschaft.
Deshalb fordert das EEB ein Verbot der Vernichtung unverkaufter Waren und Anreize, die Produkte auf dem Markt zu halten oder Spenden statt Vernichtung zu fördern. Diese Forderungen sollten in die Sustainable Products Initiative der Europäischen Kommission aufgenommen werden, die noch bis Ende 2021 veröffentlicht werden soll.
Upscaling-Lösungen
Mittlerweile haben einige Regierungen Schritte unternommen, um das Problem in ihren nationalen Rechtsvorschriften anzugehen. Belgien, Frankreich und Deutschland gehören zu den Ländern, die sich dafür einsetzen, dass wertvolle Produkte nicht zerstört werden. Zu ihren Initiativen gehören das Verbot der Produktvernichtung, die Förderung der Wiederverwendung, die Senkung der Mehrwertsteuer auf die Spende nicht verkaufter Waren für wohltätige Zwecke, die Ausweitung der Verantwortung der Hersteller*innen für ihre Produkte sowie die Einführung einer „Sorgfaltspflicht“ und Meldepflichten.
Das EEB begrüßt zwar die Bemühungen der nationalen Regierungen, warnt jedoch davor, dass solche Maßnahmen weiterentwickelt werden müssen, um potenzielle Schlupflöcher zu schließen, und auf Binnenmarktebene auszuweiten seien, um wirksam zu sein.
„Diese Problematik kann auf nationaler Ebene nicht gelöst werden, solange Produkte exportiert und anderswo vernichtet werden können. Die Europäische Kommission muss auf nationalen Lösungen aufbauen und die Vernichtung nicht verkaufter Waren auf EU-Ebene verbieten“, fordert Stéphane Arditi, Direktor für Kreislaufwirtschaft beim EEB. „Wir können es uns nicht leisten, einwandfrei lebensfähige Produkte in den Abfall zu werfen, während wertvolle Ressourcen aufgebraucht werden, um neue herzustellen“, so Arditi.
META- NGOs urge the EU to save unsold goods from destruction