EEB: Globale Klimafinanzierung

Eroberung und Kolonialismus sollten der Vergangenheit angehören, trotzdem ist der globale Süden weiterhin neokolonialen Mechanismen ausgesetzt, die die Schulden- und Klimakrise verschärfen. Die Verwirklichung von Klima- und Wirtschaftsgerechtigkeit erfordert strukturelle Veränderungen, die Bekämpfung von Schuldengenerierungsfallen und besser koordinierte Maßnahmen. Trotz des natürlichen und kulturellen Reichtums leiden die meisten Länder des Globalen Südens unter Armut, Ungleichheit und dem Mangel an grundlegenden sozialen Leistungen. Die Pandemie hat noch mehr Schwachstellen aufgezeigt und die Kluft zwischen Arm und Reich innerhalb und zwischen den Ländern größer gemacht. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat die Nahrungsmittel- und Energiearmut verschärft und andere Krisen noch verschlimmert. Weiterhin werden fossile Brennstoffe finanziert, deren Subventionen die Klimafinanzierung um das Achtfache übersteigen. Gerade jetzt leiden die Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen, die wenig zur Klimakrise beigetragen haben, unter den schlimmsten Auswirkungen. „Business as usual“ bei der Klimafinanzierung bedeutet, dass sich Abhängigkeiten verfestigen und die Wurzeln der Krise nicht gelöst werden.

Der Aufstieg des Extraktivismus und der Überkonsum haben die weltweite Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen im Namen des "Wirtschaftswachstums" vorangetrieben. Dieses Wachstum hatte jedoch Folgen, die nur schwer einzuschätzen sind: große Ungleichheiten, Erschöpfung der Ressourcen und kein Ausweg aus den zahlreichen Krisen. Das internationale Finanzsystem ist ineffizient, undemokratisch und ungerecht und dient einigen wenigen, während es die Abhängigkeit von anderen aufrechterhält. Damit trägt es nicht zur Verbesserung der Lage bei.

Eine Folge des Schuldendienstes der Länder des Globalen Südens ist eine Einschränkung der nationalen Ausgaben. Die höhere Verschuldung zwingt die Länder dazu, weiterhin in den Rohstoffsektor zu investieren, um die Zahlung des Schuldendienstes zu gewährleisten, was zu Lasten der sozialen Prioritäten und der Klimaziele geht. Die höheren Kreditkosten bedeuten auch größere finanzielle Risiken und eine höhere Anfälligkeit für wirtschaftliche, klimatische und andere Störungen und schränken die lokalen wirtschaftlichen Möglichkeiten ein. Hinzu kommt, dass die öffentliche internationale Klimafinanzierung noch mehr Schulden verursacht.

Verschuldung führt zu noch mehr Schulden

Viele Länder in Lateinamerika, der Karibik und in Asien, die mit Nachhaltigkeitsproblemen kämpfen, gelten inzwischen als Länder mit mittlerem Einkommen, das schränkt deren Zugang zu nicht rückzahlbaren oder konzessionären Finanzierungen und Initiativen zur Schuldenregulierung ein. Für Länder, die mit wirtschaftlichen und klimatischen Verwerfungen zu kämpfen haben, ist die Finanzierung des Wiederaufschwungs mit einer höheren Verschuldung verbunden, was die steuerlichen Möglichkeiten und die Chancen auf eine bessere Zukunft schmälert. Beliebte Finanzierungsmechanismen, wie grüne Anleihen, bedeuten auch mehr Schulden für das Land. Die Verschuldung wird zu einer Falle, in der die einzige Lösung noch mehr Schulden sind.

Änderung der internationalen Klimafinanzierung und eine gerechte Zukunft

Der globale Norden schuldet dem globalen Süden strukturelle Reparationen für einen jahrhundertelangen, ökologisch ungleichen Austausch. Der Zugang zu der Klimafinanzierung muss grundlegend geändert werden. Es braucht eine Klimafinanzierung, die keine Schulden macht, sondern Kapazitäten aufbaut und neue Abhängigkeiten verhindert. Dies ist besonders wichtig für die Finanzierung von Anpassungsmaßnahmen und von Schäden und Verlusten. Strukturelle Probleme wie Armut, Hunger und Ungleichheit sind direkte Folgen des kaputten Systems, das dem Profit Vorrang vor der Gerechtigkeit einräumt und auf Kosten der Zukunft kurzsichtig ist. Es braucht ein System, das den Menschen und der Natur auf lange Sicht dient. Die Wiederherstellung der Gerechtigkeit wird die Krise nicht sofort lösen, aber sie wird in die richtige Richtung lenken. Im Mittelpunkt der Entscheidungen muss das Leben selbst und das Leben derjenigen, die am meisten leiden und nicht der Profit stehen.

We need to get behind the smoke and mirrors of climate finance