EEB-Konferenz im Zeichen von Naturschutz und Pandemieprävention

​​Im Vorfeld der französischen EU-Ratspräsidentschaft hat das European Environmental Bureau (EEB) vom 11. bis 12. Oktober in Paris seine Jahreskonferenz abgehalten. Dabei sind Vertreter*innen der Zivilgesellschaft aus ganz Europa zusammengekommen, um Strategien für eine Transformation europäischer und nationaler Politiken und Governance-Systeme zu diskutieren, die unseren Planeten sowie unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden betreffen. Eine solche Transformation müsse laut EEB die politischen Entscheidungsträger*innen in die Lage versetzen, auf die Forderungen der Bürger*innen und der Zivilgesellschaft nach einer gerechten und nachhaltigen Zukunft und einer gesünderen Beziehung zu unserem Planeten zu reagieren.

„Das Auftreten und die Auswirkungen zukünftiger Pandemien werden weitgehend davon abhängen, ob die Regierungen die Verpflichtung annehmen, besser aufzubauen und die inakzeptablen Ungleichheiten anzugehen, welche die Pandemie aufgezeigt und verstärkt hat. Gesundheit und Wohlbefinden müssen im Mittelpunkt dieses Engagements stehen“, so das EEB. Die Wiederherstellung der Natur und die Verhinderung der Zerstörung natürlicher Lebensräume, die dem Menschen als Pufferzone gegen Zoonose (die Übertragbarkeit von Infektionskrankheiten vom Tier auf den Menschen) dienen, der Schutz der biologischen Vielfalt und das Verbot der Nutzung von Wildtieren illegaler Herkunft seien nur einige der Maßnahmen, welche dringend ergriffen werden müssen.

EEB: EU müsse Wissenschaft und Bürger*innen zuhören

In der EU steht der European Green Deal im Mittelpunkt der Agenda. Verpflichtungen im Rahmen des Fit-for-55-Klimapakets, des Zero Pollution Action Plan (ZPAP), der Ernährungs- und Landwirtschaftspolitik und der Biodiversitätsstrategie 2030 haben das Potenzial, Katalysatoren für einen transformativen Wandel zu sein. Die EU müsste, so das EEB, auf die Erkenntnisse der Wissenschaft aufbauen, den Bürger*innen zuhören und ambitioniert handeln. Die Qualität unserer Luft, unseres Wassers, unseres Klimas, unserer Ernährung und unserer Gesundheit hänge von diesen Entscheidungen und ihrer Umsetzung ab.

„Fortschritte bei der Politik in der EU hängen stark von den EU-Mitgliedstaaten ab, und eine besonders entscheidende Rolle kommt den Ländern zu, die den rotierenden EU-Ratsvorsitz innehaben“, betont das EEB. Das aktuelle „Präsidentschaftstrio“ umfasst Deutschland, Portugal und Slowenien und läuft bis Dezember 2021. Dieses Präsidentschaftstrio steht vor einer doppelten Herausforderung: Einerseits muss es Wege finden, den europäischen Grünen Deal (EGD) in ehrgeizige, aber umsetzbare rechtliche Verpflichtungen zu führen; andererseits hat sie die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass wir in einer postpandemischen Welt „besser wieder aufbauen“.

Auf internationaler Ebene bieten aus Sicht des EEB die UN Biodiversity Conference (CBD) in Kunming, China, und die UNFCCC Climate COP in Glasgow entscheidende Gelegenheiten, Schlüsselelemente der globalen Agenda für das nächste Jahrzehnt und darüber hinaus festzulegen.

Ab dem 1. Jänner 2022 übernimmt Frankreich die Leitung des nächsten EU-Ratspräsidentschaftstrios, zu dem auch Tschechien und Schweden gehören. Dieses Trio wird nicht nur weiterhin die Aufgabe haben, eine erfolgreiche Umsetzung der EGD sicherzustellen. Sie muss auch die Ergebnisse der bevorstehenden UN-Konferenzen zur Biodiversität und zum Klimawandel berücksichtigen. Andere Herausforderungen, denen sich das Trio möglicherweise stellen muss, sind beispielsweise die Aufnahme von Verhandlungen über einen neuen globalen Vertrag zur Eindämmung des Plastikmülls.

 

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