EEB Report: Nur ein radikales Überdenken des Wirtschaftsmodells kann das Nachhaltigkeitsproblem der Modeindustrie in den Griff bekommen

Das European Environmental Bureau (EEB) veröffentlichte am Dienstag, 22. März, den Bericht „Wellbeing Wardrobe: A wellbeing economy for the fashion and textile sector“ und plädiert darin die Mode- und Textilbranche über das Wirtschaftswachstum hinaus zu einem System zu führen, in dem das menschliche und ökologische Wohlergehen an erster Stelle stehen. Nur so ließe sich das Nachhaltigkeitsproblem der Branche in den Griff bekommen.

Der vom EEB in Auftrag gegebene Bericht verwendet das Konzept der „Wellbeing Economy“. Die Wellbeing Economy (Wirtschaften für sozial-ökologisches Wohlergehen) stellt einen Oberbegriff zur Beschreibung von alternativen Wirtschaftskonzepten dar. Das Forschungsteam unter der Leitung des Institute for Sustainable Futures (University of Technology Sydney) identifizierte im Rahmen der Untersuchtung vier Leitprinzipien für die Gestaltung einer Postwachstumsausrichtung des Modesektors, damit dieser im Interesse des Gemeinwohls funktioniert.

Diese Prinzipien lassen sich wie folgt beschreiben:

1. Festlegung von Grenzwerten zur Verringerung der Produktions- und Verbrauchsmengen im Einklang mit den planetarischen Grenzen

2. Fairness fördern, um weltweit soziale Gerechtigkeit zu gewährleisten

3. Schaffung einer gesunden und gerechten Governance, um sicherzustellen, dass der Übergang integrativ und partizipativ ist

4. Einführung neuer Austauschsysteme, bei denen Kleidung und Textilien auf eine Weise bereitgestellt werden, die nicht von Überproduktion und Überkonsum abhängig ist.

„Unser gegenwärtig vorherrschendes Wirtschaftsparadigma, das auf kontinuierliches BIP-Wachstum und Materialakkumulation ausgerichtet ist, ist nicht nachhaltig“, betont das EEB in seinem Bericht. Diese wachstumsorientierte Denkweise habe zu einem gefährlichen Klimawandel und einem Verlust der biologischen Vielfalt geführt und die Grenzen planetarer Grenzen ausgelotet. Außerdem habe sie versäumt, einem großen Prozentsatz der Weltbevölkerung stabile Lebensgrundlagen, angemessene Ernährung oder Zugang zu Bildung, Wohnraum, Gesundheitsversorgung und menschenwürdiger Arbeit zu bieten.

 

EEB: Wellbeing Wardrobe: A wellbeing economy for the fashion and textile sector

EEB: Wellbeing Wardrobe: A wellbeing economy for the fashion and textile sector (pdf)