EIA: Weltweite Umwelt- und Gesundheitsbedrohung durch starke Zunahme von Plastikmüll in Ozeanen

 

Sollten Produktion und Konsum unverändert bleiben, werden sich die giftigen Einträge von Kunststoff in die Ozeane bis zum Jahr 2040 verdreifachen. Das ergab ein aktueller Bericht der Environmental Investigation Agency (EIA).

Die mögliche Verdreifachung der Emissionen in die Ozeane bis 2040 im Zusammenhang mit der Produktion bedrohe die menschliche Zivilisation und die grundlegende Fähigkeit des Planeten, eine bewohnbare Umwelt zu erhalten, warnt die EIA. Die Umweltverschmutzung infolge der enormen Überproduktion von neuem Kunststoff und dessen langer Haltbarkeit sei nicht rückgängig zu machen. Sie treibe den Verlust der biologischen Vielfalt voran, verschärfe den Klimawandel und gefährde schließlich die Gesundheit.

EIA: Dringender Appell an UN-Mitgliedstaaten

Die Environmental Investigation Agency empfiehlt den UN-Mitgliedstaaten Maßnahmen zur dringenden Beseitigung des Eintrags von Kunststoffen in die Umwelt, zur schrittweisen Reduzierung der Kunststoffproduktion auf ein nachhaltiges Niveau in Übereinstimmung mit dem Ziel für nachhaltige Entwicklung (SDG) 12 (Verantwortung in Produktion und Konsum) und zur Förderung der Ausweitung von Wiederverwendung.

Eine langfristige, kooperative und integrierte globale Umweltpolitik zur Verschmutzung durch Plastik erfordere die Berücksichtigung und Minderung ihrer Auswirkungen auf den Klimawandel, den Verlust der biologischen Vielfalt und die menschliche Gesundheit sowie die Berücksichtigung planetarer Grenzen.

Die EIA fordert die Mitgliedstaaten der United Nations Environment Assembly (UNEA) auf, die Einberufung eines zwischenstaatlichen Verhandlungsausschusses (INC) zu unterstützen, um im Februar/März 2022 auf der UNEA-5.2 einen neuen globalen Kunststoffvertrag zu entwickeln. Damit sollte ein rechtsverbindliches Instrument entworfen werden, das den gesamten Kunststoff-Lebenszyklus abdeckt.

Außerdem ruft die EIA die Vertragsparteien auf, darauf hinzuarbeiten, die Klimaauswirkungen von Gewinnung, Verarbeitung, Cracken und Polymerisation durch gezielte Maßnahmen in national festgelegten Beiträgen (NDCs) im Rahmen des Pariser Klimaabkommens zu reduzieren.

„Wir fordern die Mitgliedstaaten auf, sicherzustellen, dass das vorgeschlagene Ziel bis 2030 zu beseitigen, eingehalten und mit den Zielen eines neuen globalen Kunststoffabkommens harmonisiert wird“, heißt es im Schlussteil des Dokuments. Nach den neuen Plänen sollen ab 2030 alle Kunststoffverpackungen auf dem EU-Markt recylingfähig sein; der Verbrauch von Einwegkunststoffen soll reduziert und die absichtliche Verwendung von Mikroplastik beschränkt werden.
 

EIA: Connecting the Dots: Plastic pollution and the planetary emergency

EIA: Connecting the Dots: Plastic pollution and the planetary emergency - Report (pdf)

EU-Kommission: Kunststoffabfälle