Endokrine Disruptoren: Kritik an Regulierungsplänen der EU

16. Aug 18

Europäische Kinder kommen heute durchschnittlich früher in die Pubertät als in der Vergangenheit. Ein möglicher Grund dafür sind Chemikalien, sogenannte endokrine Disruptoren. Zwar will die EU diese Stoffe in Zukunft strenger regulieren, vielen gehen die Pläne aber nicht weit genug.

Es gibt wohl mehrere Gründe für eine frühere Pubertät bei Kindern. So können Ernährung und Lebensstil und damit verbundenes Übergewicht ein Grund sein. Eine weitere Ursache könnten allerdings Substanzen sein, die in unser Hormonsystem eingreifen. Solchen sogenannten endokrinen Disruptoren sind meist bereits Embryos in der Schwangerschaft ausgesetzt. Durch diese werden mehr Fettzellen statt Muskel- und Knochenzellen gebildet, was besonders für Mädchen gilt.

Ein bekanntes Beispiel für einen solchen Stoff ist Bisphenol-A (BPA), das in zahlreichen Plastikverpackungen zu finden ist und von der EU als besonders besorgniserregend eingestuft wird. Unter anderem kann er der Fortpflanzung schaden. Seit 2011 darf der Stoff nicht mehr in Babyflaschen enthalten sein, ab 2020 ist die Verwendung auch in Thermopapier verboten, das etwa bei Kassenbons genutzt wird.

Die EU plant bereits eine schärfere Regulierung, unter anderem für den Einsatz in Spielzeug, Kosmetika und Lebensmittelverpackungen. Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie kritisiert allerdings bereits, dass es bei der neuen Vorschrift „zu viele Schlupflöcher im Bewertungssystem" gebe“ und sie bei vielen Stoffen nicht rigide genug sei. Unlängst forderten 70 europäische Umwelt- und Verbraucherschutzorganisationen von der EU-Kommission eine umfassende Strategie zum Umgang mit solchen Substanzen und sehen dringenden Handlungsbedarf.


Spiegel Online: Endokrine Disruptoren – Warum kommen Kinder immer früher in die Pubertät?