Erderschöpfungstag heuer so früh wie noch nie

2. Aug 18

Bereits am 1. August wurden die natürlich verfügbaren Ressourcen für das Jahr 2018 nach den Berechnungen der NGO Global Footprint Network aufgebraucht. Damit hat die Menschheit noch einen Tag früher als im letzten Jahr den „Welterschöpfungstag“ erreicht, ab dem mehr Ressourcen verbraucht werden als innerhalb eines Jahres vom Planeten regeneriert werden können.

Der 1. August ist der bisher früheste Zeitpunkt seit Beginn der Berechnung der ökologischen Verschuldung durch das Global Footprint Network. Die global verfügbare Biokapazität (das Potenzial an Naturleistungen) wird dabei dem Ökologischen Fußabdruck der Menschheit (der Inanspruchnahme der Naturleistungen) gegenübergestellt. Ist die Beanspruchung größer als der Nachschub, spricht man von einem Overshoot.

„Dieses Datum ist kein abstraktes Konstrukt. Die Folgen der Übernutzung zeigen sich schon deutlich im Schwinden der Wälder und ihrer Artenvielfalt, den kaputten Böden, den leergefischten Meeren und allem voran im Anstieg des CO2 in der Atmosphäre, der uns den Klimawandel beschert“ erinnert Reinhard Uhrig von GLOBAL 2000 an den Ernst der Lage.

Für Österreich kam der Overshoot Day sogar noch deutlich früher! Mit unserem Lebensstil war der faire Anteil der globalen Naturressourcen bereits am 13. April aufgebraucht. Schon seit diesem Tag konsumieren wir zu Lasten der benachteiligten drei Viertel der Weltbevölkerung, ab heute nun auch auf Kosten der Natur und aller zukünftigen Generationen.

In Österreich bräuchte es jedes Jahr einen 8-Tage Schritt, um bis 2050 aus dem ökologischen Defizit zu rutschen. Da wir hierzulande viel mehr Ressourcen vergeuden, lässt sich hier auch rascher einsparen. Allein beim Verzehr von Fleisch- und Milchprodukten hinterlässt der durchschnittliche Österreicher einen größeren Footprint als einem Menschen in Bangladesch, Pakistan, Mozambique, Malawi oder einem Dutzend anderer armer Länder für alle Lebensbereiche zusammen zur Verfügung steht.

Ein Ende des ökologischen Overshoots sowie die Einhaltung der Klimaziele und das Bewahren der Biodiversität sind unbedingt notwendige Ziele für die globale Politik. Leider sind diese zentralen Herausforderungen in den politisch beschlossenen SDGs (sustainable develpoment goals) nur schwach vertreten. Viele der gutgemeinten Ziele sind – im herkömmlichen ökonomischen Wachstums-Paradigma verwirklicht – in ihren Konsequenzen widersprüchlich und würden die ökologische Verschuldung weiter vergrößern.

„Was uns viel mehr fehlt als Ressourcen und Energie, ist die Phantasie, uns eine bessere Welt vorzustellen!“ so Wolfgang Pekny von der Plattform Footprint. „Das gute Leben für alle ist möglich! Selbst zehn Milliarden Menschen könnten mit unserer Erde auskommen und dabei gut leben, wenn sie sich klug genug anstellen und alles Know-How, alles Wissen über Effizienz und Suffizienz, über Kooperation und Solidarität nutzen.

 

orf.at: Welterschöpfungstag: Ressourcen für heuer aufgebraucht

Plattform Footprint, WWF, GLOBAL 2000: 1. August ist Welterschöpfungstag