Erdöl- und Erdgassuche in spanischen Gewässern vor Verbot

19. Feb 21

Im Rahmen eines Klimaschutz- und Energiewende-Gesetzes plant die spanische Regierung ein Verbot der Erdöl- und Erdgassuche in seinen Gewässern. Allerdings enthält der Gesetzesentwurf aus der Sicht von Ökonews noch „rechtliche Schlupflöcher“. Bei bestehenden Förderungskonzessionen müsse klargestellt werden, dass sie nach Ablauf nicht verlängert werden. Alle Explorationsprojekte, die sich derzeit in einem Bewilligungsverfahren befinden, sollten zu den Akten gelegt werden.

Die Internationale Energieagentur sowie verschiedene Studien kamen zum Schluss, dass der größte Teil der verbleibenden fossilen Lagerstätten im Boden bleiben muss, wenn wir uns der Herausforderung des Klimawandels wirksam stellen, das Pariser Abkommen erfüllen und eine Überschreitung kritischer CO2-Werte in der Atmosphäre verhindern wollen.

OceanCare fordert europaweites Verbot der Ölförderung im Meer

Andere Länder sollen dem Beispiel Spaniens folgen, denn um Klimaziele zu erreichen, müsse die Förderung fossile Energieträger eingestellt werden, fordert die internationale Meeresschutzorganisation OceanCare. Zuvor hatte Frankreich die Erkundung neuer Öl- und Gaslagerstätten in seinen Gewässern bereits untersagt, und Dänemark hat ein solches Verbot für seinen Teil der Nordsee kürzlich verkündet. Auch in Portugal und Irland werden ähnliche Gesetze diskutiert.

Nun ruft OceanCare alle weiteren europäischen Meeres-Anrainerstaaten dazu auf, diesem Beispiel zu folgen und sich damit für die Meere und das Klima einzusetzen. Im Kontext des Klimanotstands ist es nicht mehr sinnvoll, weiterhin Öl und Gas zu fördern. „OceanCare ermutigt die Staaten Europas, aktiv darauf hinzuarbeiten, in ganz Europa die Exploration von fossilen Brennstoffen möglichst bald und vollständig zu verbieten und die bestehenden Förderungskonzessionen zu beenden“, betont Carlos Bravo, Spanien-Konsulent von OceanCare.

Daher fordert OceanCare die Mitglieder der kürzlich gegründeten „Coalition for an Exemplary Mediterranean in 2030“ dazu auf, die Exploration und Förderung von Öl und Gas in ihren Gewässern zu verbieten. Diese Koalition besteht derzeit aus sechs Mittelmeer-Anrainern, darunter Spanien und Frankreich. Es handelt sich um eine Initiative mit dem Ziel, das Mittelmeer bis 2030 zu einer Vorzeigeregion zu machen. Konkret sollen sich diese Staaten für mehr Nachhaltigkeit im Seeverkehr, schrittweise Beendigung der Überfischung und Bekämpfung der Meeresverschmutzung verpflichten. Zudem sollen Schutzgebiete geschaffen werden, damit 30% des Mittelmeers bis 2030 geschützt sind. Die Erreichung all dieser Ziele würde sich nicht nur positiv auf den Zustand des Mittelmeers, sondern auch auf das Klima auswirken, so OceanCare.

„Ein Verbot der Suche nach fossilen Brennstoffen und der Einstieg in einen schrittweisen, aber unaufschiebbaren Ausstieg aus der Öl- und Gasförderung werden es erleichtern und beschleunigen, erneuerbare Energie in großem Stil einzusetzen und die EU zu einer führenden Region u.a. in der Produktion von grünem Wasserstoff zu machen, der als Schlüsselfaktor für die Dekarbonisierung der Wirtschaft gehandelt wird“, sagt Nicolas Entrup, Ocean Policy Expert und Co-Leiter Internationale Zusammenarbeit bei OceanCare. „Es wäre auch ein klares Signal an die Unternehmen im Fossilenergie-Sektor, ihrer Selbstverpflichtung zur Klimaneutralität bis 2050 tatsächlich nachzukommen und sich ernsthaft der Produktion alternativer Treibstoffe ohne Netto-Treibhausgas-Ausstoß zu verschreiben.“

Mit einem Verbot der Öl- und Gassuche würde auch eine der lautesten anthropogenen Lärmquellen beseitigt werden. Bei der sogenannten seismischen Exploration werden Schallkanonen eingesetzt, die Explosivschall mit bis zu 260 dB aussenden, und das alle 10 bis 15 Sekunden und über mehrere Wochen hinweg. Zu jeder Zeit finden dutzende dieser Explorationen rund um den Globus statt. Diese Lärmverschmutzung stellt eine große Gefahr für viele Meerestiere wie Wale, Delphine, Krebse, Muscheln etc. bis hin zu Plankton und Korallen sowie das gesamte Meeres-Ökosystem dar.

 

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