EU-Abgeordnete wollen Lebensmittelverschwendung in der EU halbieren

18. Mai 2017

Die EU-Abgeordneten wollen die Lebensmittelverschwendung in der EU bis 2030 halbieren. Sie forderten die EU-Kommission am 15. Mai auf, die Beschränkungen für Lebensmittelspenden aufzuheben und die Verwirrung bezüglich der Angaben zum „Mindesthaltbarkeitsdatum“ und zum „Verbrauchsdatum“ von Lebensmitteln zu beenden.

„In den Industrieländern werden die meisten Lebensmittel am Ende der Versorgungskette, nämlich beim Vertrieb und beim Verbrauch, verschwendet. Jeder trägt einen Teil der Verantwortung, um dieses Problem in den Griff zu bekommen“, so die Berichterstatterin Biljana Borzan.

„Mein Bericht fordert koordinierte politische Maßnahmen in den Bereichen Etikettierung, Haftung und Information, da die meisten Verbraucher die genaue Bedeutung des Mindesthaltbarkeitsdatums und des Verbrauchsdatums nicht verstehen. Darüber hinaus sollten wir uns mit den Mängeln der bestehenden EU-Rechtsvorschriften befassen, und zwar dort, wo sie Lebensmittelspenden behindern“, fügte sie hinzu.

Die Abgeordneten fordern die EU-Länder auf, die Lebensmittelverschwendung bis 2025 um 30 % und bis 2030 um 50 % zu verringern (verglichen mit den Bezugswerten von 2014). Dieses Ziel wurde vom Parlament in einem im März abgestimmten Abfallgesetz festgelegt.

Ihre Entschließung wurde am Dienstag mit 623 Stimmen verabschiedet, bei 33 Gegenstimmen und 20 Enthaltungen.

Elisabeth Köstinger, Agrarsprecherin der ÖVP im EU-Parlament kritisiert die enorme Lebensmittelverschwendung: „Alleine in Österreich wirft jede Person pro Jahr im Schnitt mehr als 200 Kilogramm Nahrungsmittel weg, das sind landesweit fast 1,8 Millionen Tonnen. In ganz Europa beträgt der Verlust jedes Jahr sagenhafte 88 Millionen Tonnen Nahrungsmittel mit einem Gegenwert von 143 Milliarden Euro", sagt Köstinger. "Bewusster Umgang mit Rohstoffen beginnt am eigenen Teller, denn 53 Prozent der Lebensmittel werden in Haushalten verschwendet." Daher müsse die Bevölkerung durch effektive Aufklärungskampagnen für den Wert der Lebensmittel und die landwirtschaftliche Arbeitskraft sensibilisiert werden, die dahinter steht.

 

Europäisches Parlament: Verschwendung von Lebensmitteln verringern