EU-Behörden verzögern Glyphosat-Verfahren

 Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) haben am 10. Mai bekannt gegeben, die Risikobewertung von Glyphosat bis Mitte 2023 zu verschieben. Die aktuelle Zulassung des Herbizids läuft Ende 2022 aus.

Als Grund für die Verzögerung gaben die zuständigen Behörden eine besonders große Beteiligung im Rahmen der öffentlichen Konsultationen an. Die beiden Behörden sprachen von einer beispiellosen Anzahl von eingegangenen Kommentaren und Beiträgen. Vor diesem Hintergrund haben die Behörden ihren Zeitplan für die nächsten Schritte des Bewertungsverfahrens angepasst. Mit einer abschließenden Einschätzung kann nun im Juli 2023 gerechnet werden.

Kyriakides „zutiefst besorgt“

„Die EFSA hat genügend Beweise erhalten, um schnell eine Erklärung über das unannehmbare Risiko für die Gesundheit der Menschen und die Umwelt abzugeben. Die unabhängige Wissenschaft ist eindeutig: Glyphosat ist genotoxisch, wahrscheinlich krebserregend und hat inakzeptable negative Auswirkungen auf die Umwelt“, kritisierte Gergely Simon, Chemie-Referent des europäischen Pestizid Aktions-Netzwerks (PAN Europe), die behördliche Verzögerung.

Das Aktions-Netzwerk befürchtet, dass die Europäische Kommission und EU-Mitgliedstaaten nun versuchen könnten, eine einjährige Verlängerung der Zulassung zu beschließen. Dem EU-Infodienst EURACTIV zufolge äußerte sich auch die EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides „zutiefst besorgt darüber, dass sich die Bewertung von Glyphosat verzögert.“

Glyphosat ist der global am häufigsten eingesetzte Herbizidwirkstoff. EFSA und ECHA sind beauftragt, die Risiken des Pestizids für die menschliche Gesundheit und im Hinblick auf seine Umweltwirkungen zu bewerten. Ursprünglich sollte die Beurteilung im Laufe dieses Sommers veröffentlicht werden. In der Folge sollten die Europäische Kommission und die EU-Mitgliedstaaten bis Ende 2022 über die Verlängerung der Zulassung entscheiden.
 

Mitteilung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA)

Pressemitteilung von PAN Europe

Artikel von EURACTIV zur Verschiebung des Glyphosat-Verfahrens

DNR: Glyphosat-Verfahren verzögert