EU-Bürger*innen können Luftqualität ihrer Stadt nun selbst messen

Letzte Woche Donnerstag hat die Europäische Umweltagentur (EUA) den European City Air Quality Viewer auf den Markt gebracht. Damit kann die Luftqualität in der Stadt, in der man lebt, in den letzten zwei Jahren überprüft und mit anderen Städten in ganz Europa verglichen werden.

Der City Air Quality Viewer erlaubt die Einstufung von Städten von der saubersten bis zur am stärksten verschmutzten Stadt auf der Grundlage des durchschnittlichen Feinstaubgehalts (PM2,5) in den letzten beiden Kalenderjahren. Der City Air Quality Viewer bietet konkrete und lokal relevante Informationen, welche die Bürger*innen gegenüber ihren lokalen Behörden befähigen können, die Probleme anzugehen. Er soll einen signifikanten Beitrag liefern, die Null-Verschmutzungsziele der Europäischen Union zu erreichen.

Von 2019 bis 2020 waren Umeå in Schweden, Tampere in Finnland und Funchal in Portugal die drei saubersten Städte in Europa in Bezug auf die Luftqualität. Hingegen konnten als drei am stärksten verschmutzten Städte Nowy Sacz in Polen, Cremona in Italien und Slavonski Brod in Kroatien eruiert werden.

Von den insgesamt 323 Städten im Viewer wird die Luftqualität in lediglich 127 Städten als gut eingestuft, d.h. sie unterschreitet die gesundheitsbezogene Richtlinie für eine Langzeitbelastung mit PM2,5 von 10 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft (10 µg/ m3) von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) festgelegt.

PM2,5 verursacht Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen

Im Rahmen der Politik für saubere Luft in Europa hat die Europäische Union einen jährlichen Grenzwert für PM2,5 von 25 μg/m3 festgelegt. Langfristig als sehr schlecht zu bewerten ist die städtische Luftqualität, wenn die PM2,5-Werte auf oder über diesem Schwellenwert liegen, wobei fünf Städte in Polen, Kroatien und Italien in diese Kategorie fallen.

Bei PM2,5 handelt es sich um die Schwebstaubteilchen, deren Durchmesser kleiner ist als 2,5 µm und tief in den Atemtrakt - bis in die Lungenbläschen selbst - gelangen können. Eine langfristige Exposition gegenüber PM2,5 verursacht Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen.

Zwar hat sich die Luftqualität in Europa in den letzten zehn Jahren insgesamt deutlich verbessert. Doch die jüngste jährliche Luftqualitätsbewertung der EUA hat ergeben, dass die Exposition gegenüber Feinstaub im Jahr 2018 in 41 europäischen Ländern zu etwa 417.000 vorzeitigen Todesfällen geführt hat. Feinstaub ist der Luftschadstoff mit den stärksten Auswirkungen auf die Gesundheit im Hinblick auf vorzeitige Todesfälle und Krankheiten.

European Environment Agency