EU-Energielabel und Ökodesign-Regeln erneuert
11. März 21
Mit Monatsbeginn kam ein überarbeitetes Energielabel in der EU zum Einsatz. Demnach klebt auf neuen Kühlschränken, Geschirrspülern, Waschmaschinen und Fernsehern eine vereinfachte Skala von A bis G. Auch neue Ökodesign-Vorschriften für eine bessere Reparierbarkeit sind in Kraft. Die Klassen werden schrittweise in eine einfachere Skala von A bis G überführt, weil aus Sicht der EU-Kommission immer mehr energieeffiziente Produkte entwickelt werden und der Unterschied zwischen den Klassen A+, A++ und A+++ für die Verbraucher*innen weniger ersichtlich ist.
Zunächst kommen die neuen Labels für vier Produktkategorien zur Anwendung: Kühlschränke und Gefriergeräte, Geschirrspüler, Waschmaschinen und Fernsehgeräte sowie andere externe Bildschirme. Neue Labels für Leuchtmittel und Lampen mit fest eingebauten Lichtquellen werden am 1. September folgen, Labels für weitere Produkte in den kommenden Jahren.
Coolproducts: Mehr Ambitionen der EU erforderlich
Coolproducts, eine Gruppe von über zwanzig europäischen Nichtregierungsorganisationen, begrüßte grundsätzlich die neu gestalteten Energielabel. Das Bündnis unter der Leitung von ECOS, einer auf Standardisierungen im Umweltbereich spezialisierte NGO, und dem European Environmental Bureau (EEB), forderte die EU jedoch auf, ihre Ambitionen für noch mehr Einsparungen zu erhöhen. Folglich dürfe es zu keinen Verschiebungen bei der Überarbeitung der Labels für Staubsauger, Laptops, Heizungen und Klimaanlagen mehr kommen.
Neue Regeln für Reparatur und Ökodesign
Die am 1. März in Kraft getretenen neuen Ökodesign-Vorschriften betreffen besonders die Reparierbarkeit von Produkten und verpflichten die Hersteller, Ersatzteile für mehrere Jahre nach dem Verschwinden von Produkten vom Markt vorzuhalten. Darüber hinaus sollen Hersteller die meisten Ersatzteile und Reparaturanleitungen nur „fachlich kompetenten und versicherten“ Reparateur*innen zur Verfügung stellen (je nach Produkt für sieben bis zehn Jahre, nachdem der Vertrieb eingestellt wurde). Demnach bekommen Verbraucher*innen oder gemeinnützige Initiativen wie Reparatur-Cafés keinen garantierten Zugang zu wichtigen Ersatzteilen und Reparaturinformationen. Ein universelles und herstellerunabhängiges Recht auf Reparatur, wie es der Runde Tisch Reparatur und die europäische Right to Repair-Kampagne fordern, bleibt unerfüllt, kritisiert der Deutsche Naturschutzring (DNR).
Ebenso bemängelt der DNR ungelöste Software-Probleme und die ungeklärte Preisgestaltung für Ersatzteile sowie die Lieferfrist. So sollen Ersatzteile innerhalb von 15 Arbeitstagen geliefert werden. Das sei für jemanden, dessen Waschmaschine oder Kühlschrank kaputt gegangen ist, extrem viel Zeit und könne dazu führen, dass auf eine Reparatur verzichtet und stattdessen ein neues Gerät angeschafft werde, gab Katrin Meyer vom Runden Tisch Reparatur zu bedenken.
EU-Kommission: Neue EU-Energielabels ab 1. März 2021
Die Kampagne Right to Repair Europe
Deutscher Naturschutzring (Artikel)