EU-Fischereibeiräte fordern Tiefseebergbau-Moratorium

In einem gemeinsamen Gutachten haben die drei EU-Fischereibeiräte (Fernflotte/Langstreckenfischerei, Pelagische Fischerei und Nordwestliche Gewässer) ein Moratorium oder ein Verbot des Tiefseebergbaus in internationalen Gewässern verlangt. Die Beiräte fordern die Internationale Meeresbodenbehörde (International Seabed Authority – ISA) auf, den Abbau von Meeresmineralien in internationalen Gewässern so lange zu verbieten, bis „die Auswirkungen des Tiefseebergbaus auf die Meeresumwelt, die biologische Vielfalt und die menschlichen Aktivitäten ausreichend erforscht sind, die Risiken bekannt sind und die Technologien und Betriebspraktiken nachweislich keine schwerwiegenden Umweltschäden, keinen Verlust an mariner Artenvielfalt und keine Verschlechterung der marinen Ökosysteme verursachen“. Damit folgen die Beiräte ähnlichen Forderungen einer Mehrheit des Europäischen Parlaments, Punkt 184), der IUCN sowie von Nichtregierungsorganisationen, Wissenschaft und Privatunternehmen an.

Darüber hinaus fordern die Fischereibeiräte von der EU-Kommission einen Stopp der finanziellen Förderung von Tiefseebergbautechnologien. Die EU-Biodiversitätsstrategie 2030 sieht in einem Passus allerdings weiterhin die Finanzierung von Forschung zu „umweltfreundlichen“ Technologien in dem Bereich vor.

Seas At Risk: Kein umweltfreundlicher Tiefseebergbau

Das neue Gutachten der Europäischen Kommission spiegele die jüngsten wissenschaftlichen Entwicklungen wider, betont Seas At Risk. Seas At Risk weist in seinem Bericht At a crossroads: Die Rolle Europas im Tiefseebergbau darauf hin, dass Tiefseebergbau „kaum als umweltfreundlich“ bezeichnet werden könne.

Seit langer Zeit warnen Seas At Risk und andere Umweltschutzorganisationen, dass Tiefseebergbau potenziell schwerwiegende Auswirkungen auf die marine Artenvielfalt und die Fischerei hat. Seas At Risk ist ein Zusammenschluss europäischer Nichtregierungsorganisationen, deren gemeinsames Ziel der Schutz der marinen Umwelt der europäischen Meere und des Nordatlantik ist. Die Organisation setzt sich auf europäischer Ebene für eine nachhaltige Umwelt- und Fischereigesetzgebung der EU ein.

IDAC: Gutachten der drei EU-Fischereibeiräte

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