EU-Hilfe für dürregeplagte Landwirtschaft

9. Aug 18

Die EU-Kommission hat am vergangenen Donnerstag BäuerInnen in mehreren EU-Staaten Unterstützung zugesagt, die von der langen extremen Trockenheit betroffen sind.

Konkret kündigte die Kommission zwei Maßnahmen an. Zum einen sollen LandwirtInnen bis zu 70 Prozent der Direktzahlungen sowie bis zu 85 Prozent der Zahlungen für die ländliche Entwicklung bereits Mitte Oktober – und nicht wie üblich erst im Dezember – erhalten.

Zum anderen will Brüssel die Vorschriften im Bereich des Greenings teilweise aufheben. Den LandwirtInnen werde so größere Flexibilität gewährt. Sie sollen Brachflächen nutzen dürfen, um Viehfutter zu produzieren. Denn zahlreiche Weiden geben für die Versorgung von Nutztieren nicht mehr genug her.

Darüber hinaus steht die Kommission nach eigener Aussage in Kontakt mit allen EU-Mitgliedstaaten. Bis zum 31. August sollen die EU-Länder relevante Informationen über Dürreschäden und Ernteausfälle an Brüssel melden. Anschließend wolle die Kommission prüfen, ob weitere Maßnahmen zur Unterstützung der Bauern und Bäuerinnen notwendig sind.

Landwirtschaftskommissar Phil Hogan erklärte dazu: „Ich bin sehr beunruhigt über diese anhaltenden klimatischen Entwicklungen. Ich habe mit einer Reihe von Ministern aus den betroffenen Ländern Kontakt aufgenommen, um über die aktuelle Situation und die Einschätzungen der Auswirkungen zu sprechen. Die Kommission ist wie immer bereit, betroffene Landwirte mit einer Reihe von Instrumenten wie höheren Vorauszahlungen, Ausnahmen von ökologischen Vorgaben und staatlichen Beihilfen zu unterstützen. Die Gemeinsame Agrarpolitik bietet bereits ein Sicherheitsnetz für Landwirte, die mit unvorhersehbaren Ereignissen zu kämpfen haben. Ich fordere die Mitgliedstaaten auf, alle möglichen Aktionen und Maßnahmen im Rahmen unserer Gesetzgebung zu prüfen.“

Auch in Österreich leidet die Landwirtschaft hohen Temperaturen und der Trockenheit. Während vor allem im Osten die Getreideernte geringer als üblich ausfallen wird, gibt es im Westen bei Grünlandbeständen teilweise Totalausfälle. "Es ist kein Gras mehr für das Vieh vorhanden", sagte Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger gegenüber Ö1 dazu.

Letzte Woche hatte bereits ein Gipfeltreffen in Deutschland stattgefunden. VertreterInnen von Bund und Ländern berieten über Hilfsmaßnahmen für deutsche LandwirtInnen.

Der Vorsitzende des BUND Hubert Weiger kommentierte: „Es ist die Aufgabe der Bundesregierung, das Ausmaß der Klimakrise durch drastische Emissionsreduktionen in den Bereichen Energie, Verkehr und Landwirtschaft zu reduzieren. Nur mit schnellen und effektiven politischen Maßnahmen können die volkswirtschaftlichen Schäden und die Folgen der Erderhitzung für Ökosysteme begrenzt werden.“

Kommission bietet zusätzliche Unterstützung für dürregeschädigte Landwirte

Der Standard: Sommerhitze: Bauern im Westen Österreichs geht das Viehfutter aus

DNR: Hilfe aus Brüssel für dürregeplagte EU-LandwirtInnen