EU-Kommission legt Aktionsplan für neue Bioökonomie-Strategie vor

19. Okt 18

Am Donnerstag hat die EU-Kommission ihren Aktionsplan für eine neue Bioökonomie-Strategie vorgelegt. Umweltverbände warnen vor falschen Erwartungen.

Laut Kommission ist das Ziel, „die nachhaltige Nutzung erneuerbarer Ressourcen zu verbessern und auszuweiten, um die globalen und lokalen Herausforderungen wie den Klimawandel und die nachhaltige Entwicklung bewältigen zu können.“

Mit der Bioökonomie ließen sich zum Beispiel aus Algen Kraftstoffe gewinnen, Kunststoffe recyceln und Abfälle in neue Möbel oder Kleidung verwandeln. Brüssel scheint sicher zu sein, dass Bioökonomie das Potenzial habe, „bis 2030 eine Million neue, grüne Arbeitsplätze zu schaffen.“

Umweltschutzorganisationen treten weit weniger euphorisch auf. In einem Papier von Fern, BirdLife Europe, Oxfam, Transport & Environment, Wetlands International, Zero Waste Europe heißt es dazu: „Mit großer Sorge wird gesehen, dass der Bedarf an Land, Süßwasser und Biomasse für die Bioökonomie bereits jetzt zunimmt. Bio ist nicht zwangsläufig besser als fossile Energien.“

Die Verbände raten dazu, dass die Rolle von Wäldern und Feuchtgebieten als Kohlenstoff-Senken aufgewertet werden muss. Auch muss die Bioökonomie auf dem Grundsatz fußen, dass natürliche Ressourcen endlich sind. Des Weiteren mahnen die sechs Verbände, dass Bioökonomie dem Prinzip der Nachhaltigkeit folgen muss, damit lokale und globale Ökosysteme nicht weiter ausgebeutet werden.

Auch das Institut für Europäische Umweltpolitik (Institute for European Environmental Policy, IEEP) verwies in einem Blogeintrag auf das häufige Missverständnis, Bioökonomie sei per se ressourcenschonend, ein probates Mittel für den Klimaschutz oder erfülle gesellschaftliche Bedürfnisse. Nach Auffassung des IEEP werde der Erfolg der Bioökonomie-Strategie der Kommission daran gemessen, inwiefern sie zur Transformation für ein tatsächlich nachhaltiges Europa beiträgt.

Am 22. Oktober wird die Kommission in Brüssel eine Konferenz abhalten, auf der der Aktionsplan mit Interessenträgern erörtert wird und konkrete biobasierte Produkte vorgestellt werden sollen.

 

Quelle:

DNR: Bioökonomie-Strategie: Der Weg für ein nachhaltiges Europa?