EU-Kommission legt Aktionsplan gegen Artenschmuggel vor

Am 10. November hat die Europäische Kommission ihren neuen „Aktionsplan zur Bekämpfung des illegalen Artenhandels“ vorgelegt. Mit diesem Maßnahmenkatalog wird der erste Aktionsplan für den Zeitraum von 2016 bis 2020 aktualisiert und um wichtige Punkte ergänzt.

Demnach wird die EU prüfen, den gesamten Handel mit jenen Arten zu sanktionieren, die im Herkunftsland illegal entnommen wurden. Zudem soll die Machbarkeit einer Positivliste für Heimtierarten geprüft werden. „Derzeit ist das Artenspektrum im Heimtierhandel nahezu unbegrenzt. Der Anteil von Wildfängen ist erschreckend hoch, und viele dieser Tiere sind für die Privathaltung völlig ungeeignet“, sagt Pro Wildlife-Sprecherin Sandra Altherr.

Weiters soll eine strengere, transparentere Überprüfung bei der Einfuhr von Jagdtrophäen geschützter Arten erfolgen. Bislang ist eine formale Prüfung nur für Löwe, Elefant, Eisbär, Breitmaulnashorn, Flusspferd und Argali-Wildschafe vorgesehen. „Wir begrüßen, dass die EU eingesehen hat, dass sie bei der Einfuhr von Jagdtrophäen nicht weitermachen kann wie bisher. Pro Wildlife fordert ebenso wie das EU-Parlament ein EU-Importverbot für alle Jagdtrophäen geschützter Arten“, berichtet Altherr.

Darüber hinaus soll als Reaktion auf die Corona-Pandemie, die ihren Ursprung aller Wahrscheinlichkeit nach auf einem Wildtiermarkt in der chinesischen Stadt Wuhan hat, eine Risikoabschätzung für Zoonosen durch den illegalen Artenhandel erfolgen. Schließlich soll der Vollzug des EU-Artenschutzrechtes ausgebaut, die entsprechenden Behörden besser ausgebildet und die EU-weite Zusammenarbeit ausgeweitet werden.

Pro Wildlife: Nur wenige Arten international geschützt

Nach Ansicht von Pro Wildlife ist der Maßnahmenkatalog ein „Meilenstein“. Die Naturschutzorganisation fordert ein solches Gesetz bereits seit Jahren. „Nur ein Bruchteil der gehandelten Arten ist bislang international geschützt. Für viele von ihnen sind jedoch im Heimatland Fang und Export streng verboten. Werden solche Tiere erfolgreich außer Landes geschmuggelt, können sie in der EU bislang völlig straffrei importiert, verkauft und gehalten werden“, betont Altherr.

Der Aktionsplan könne ein wirksamer Beitrag gegen Wilderei und Artenschmuggel sein, vorausgesetzt er werde zeitnah und konsequent umgesetzt. „Der neue Aktionsplan ist vielversprechend. In den nächsten Jahren muss die EU nun auch den politischen Willen aufbringen, diese Maßnahmen zu realisieren. Denn es kann nicht angehen, dass die EU weiterhin ein zentraler Absatzmarkt für bedrohte Arten und eine Drehscheibe für den Tierschmuggel bleibt“, so Altherr.

 

EU-Kommission: EU-Aktionsplan gegen Artenschmuggel

Pressemitteilung EU-Kommission

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