EU-Kommission stellt neue EU-Anpassungsstrategie zum Klimawandel vor

Letzte Woche Mittwoch hat die EU-Kommission ihre neue Anpassungsstrategie an den Klimawandel präsentiert. Diese sieht vor, das Wissen über Klimaauswirkungen und Anpassungslösungen zu vertiefen, die Bewertung von Klimarisiken zu verbessern, die Anpassungsmaßnahmen rasch umzusetzen und zur Klimaresilienz weltweit beizutragen. Dies müsse auf allen Ebenen – lokal, regional, national und international – sowie in allen Bereichen von Wirtschaft und Gesellschaft geschehen, denn die Folgen des Klimawandels sind infolge extremer Hitze, Trockenheit, Überschwemmungen und enormer wirtschaftlicher Kosten bereits heute deutlich spürbar.

Nach Angaben der EU-Kommission belaufen sich die wirtschaftlichen Verluste in der EU durchschnittlich auf mehr als zwölf Milliarden Euro pro Jahr. Die Zahlen von Todesfällen aufgrund extremer Hitzewellen sind in den letzten Jahren markant gestiegen. Allein 2019 starben aufgrund der europäischen Hitzewelle 2.500 Menschen, wie die EU-Kommission in einer Pressemitteilung am 24. Februar 2021 mitteilte. Allein in der EU betragen die Verluste infolge klimabedingten Extremwetters bereits durchschnittlich über 12 Milliarden Euro pro Jahr. Konservative Schätzungen zeigen, dass die Exposition der heutigen EU-Wirtschaft gegenüber einer globalen Erwärmung von 3° C über dem vorindustriellen Niveau zu einem jährlichen Verlust von mindestens 170 Milliarden Euro führen würde.

Mit Hilfe der bestehenden Europäischen Plattform für Klimaanpassung Climate-ADAPT soll die Datenlage verbessert und eine Beobachtungsstelle für Gesundheit eingerichtet werden. Diese soll sich mit den Auswirkungen des Klimawandels auf die menschliche Gesundheit befassen. Durch die Bereitstellung von Ressourcen, Priorisierung von Maßnahmen, die Aufstockung der internationalen Finanzmittel sowie eine engere Zusammenarbeit will die EU-Kommission auch auf internationaler Ebene die Anpassungsmaßnahmen vorantreiben.

EEB: Verbindliche Ziele fehlen

Verbindliche und quantifizierbare Ziele auf EU- und nationaler Ebene hatte zuletzt schon das EU-Parlament in seiner im Dezember 2020 verabschiedeten Entschließung gefordert. Neben dem European Environmental Bureau (EEB) begrüßen zwar auch das Climate Action Network (CAN) Europe sowie der NABU die aktualisierte Strategie. Dass naturbasierte Lösungen wie die Renaturierung von Ökosystemen wie Feuchtgebieten, Synergien zwischen Biodiversität und Naturwiederherstellung sowie ein besseres Wassermanagement Eingang in die Strategie gefunden haben, sahen sowohl das EEB als auch der NABU positiv. Es fehle aus der Sicht der NGOs jedoch an Verbindlichkeiten. Zumindest verbindliche Anpassungspläne, Bewertungen für Klimaanfälligkeiten und Klimastresstests auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene sollten entwickelt werden, um die EU gegen den Klimawandel zu wappnen, so die NGOs.

Außerdem lasse die EU-Kommission laut CAN Europe die Strategie offen, wie genau sie mehr Finanzmittel für die am meisten gefährdeten Gemeinschaften akquirieren wolle. Auch Vorschläge zur Integration von Genderaspekten und zur Bekämpfung von Ungleichheiten würden fehlen. Ohne genaue Zeitpläne und Details, wie Maßnahmen konkret umgesetzt werden sollen, werde die Anpassungsstrategie ins Leere laufen, warnt das EEB.

EU-Kommission: Eine klimaresiliente Zukunft aufbauen – eine neue EU-Strategie für die Anpassung an den Klimawandel 

Mitteilung der EU-Kommission ((2021) 82): Forging a climate-resilient Europe -the new EU Strategy on Adaptation to Climate Change

Europäische Kommission (Presscorner)

CAN Europe: European Commission ups its game on adaptation, but the strategy lacks teeth to protect societies against worsening climate change 

EEB: First assessment of the EU’s 2021 Adaptation Strategy 

NABU: Neue Anpassungsstrategie der EU – viele gute Ansätze, wenig Verbindlichkeit

European Commission and UN Environment Programme agree to reinforce cooperation in tackling the climate, biodiversity, and pollution crises