EU-Kommission verlängert Glyphosat-Zulassung um weiteres Jahr

Die Europäische Kommission will das Herbizid Glyphosat um ein weiteres Jahr verlängern. Zumal letzte Woche Dienstag im zuständigen Berufungsausschuss erneut die qualifizierte Mehrheit für eine weitere Verlängerung der Zulassung von Glyphosat gefehlt hatte, entscheidet nun die EU-Kommission. Sie beabsichtigt, die Genehmigung für das Totalherbizid bis zum 15. Dezember 2023 zu verlängern.

Nach Angaben der EU-Kommission sei sie rechtlich dazu verpflichtet, weil ein Gutachten der Europäischen Lebensmittelbehörde (EFSA) fehle, dessen Veröffentlichung sich verspätet. Dieses soll die Risiken von Glyphosat analysieren und somit als Grundlage für eine rechtssichere Neubewertung dienen. Darauf basierend soll eine langfristige Entscheidung zur Zulassung von Glyphosat getroffen werden. Das entscheidende Gutachten der europäischen Lebensmittelbehörde ist erst für das kommende Jahr angekündigt.

PAN Europe: „Verfehlte Chance“

Die Reaktionen auf die Verlängerung fielen durchaus unterschiedlich aus. „Die formale Verlängerung um ein Jahr ist leider notwendig, damit die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA ihr Gutachten zur Sicherheit von Glyphosat (peer review) fertig stellen kann“, befand der agrarpolitische Sprecher der Grünen im Europäischen Parlament, Martin Häusling.

Die Chemie-Referentin des Pestizid Aktions-Netzwerks (PAN Europe), Gergely Simon, sieht in der einjährigen Verlängerung von Glyphosat in der Europäischen Union eine „eindeutig verfehlte Chance“ für den Schutz der Umwelt. „Die Europäische Kommission sollte jetzt (nach der Entscheidung der Mitgliedstaaten) auf die europäischen Bürger hören, die in zwei erfolgreichen Europäischen Bürgerinitiativen das Ende von Glyphosat und schädlichen Pestiziden gefordert haben, und ein Verbot des Herbizids vorschlagen“, so Simon.

 

DNR: Glyphosat: Verlängerung um weiteres Jahr

Pressemitteilung Martin Häusling

Pressemitteilung PAN-Europe

dpa-Meldung