EU-Kommission veröffentlicht Daten zu Emissionshandel

6. April 18

Am Dienstag (3. April) veröffentlichte die EU-Kommission die Daten zum Stand des europäischen Emissionshandels im letzten Jahr. 2017 stieg der Preis für eine Tonne CO2 deutlich an und liegt derzeit bei etwa 13 Euro. Zuvor lag er jahrelang aufgrund eines enormen Überangebots der Zertifikate bei ungefähr fünf Euro. Der Versuch, die CO2 -Emissionen der Industrie über den Markt zu reduzieren und nicht durch ein Verbot bestimmter Technologien, zeigte lange keine Wirkung. Durch den geringen Preis zahlten viele Unternehmen lieber für ihre Verschmutzung, anstatt in Modernisierung zu investieren. Doch ExpertInnen gehen davon aus, dass der nun gestiegene Preis immer noch nicht ausreiche, damit sich die erforderlichen Investitionen für die Unternehmen lohnen; dafür sei ein Preis von 25 bis 30 Euro pro Tonne CO2 nötig.

Bereits im November letzten Jahres einigten sich die Gesetzgebungsorgane der Europäischen Union auf eine Reform des Systems, indem die Anzahl der verfügbaren Zertifikate reduziert werden und dadurch der Preis steigen soll. Der aktuelle Anstieg des Preises kann jedoch noch nichts mit den Reformen zu tun haben, denn sie treten erst 2021 in Kraft. Laut Umweltökonom Felix Matthes vom Öko-Institut, hat das aktuelle Hoch in erster Linie mit Spekulation mit den Zertifikaten zu tun. Durch die zu erwartende Preissteigerung kaufen Unternehmen die derzeit noch günstigen Zertifikate, um sie zu teureren Zeiten wieder zu verkaufen.

Das Brüsseler Thinktank Carbon Market Watch geht davon aus, dass der Emissionshandel auch künftig nur richtig wirken kann, wenn Staaten unabhängig von der EU tätig werden – etwa indem sie einen eigenen CO2-Mindestpreis einführen. Ausschlaggebend dabei sei, dass möglichst viele gleichgesinnte EU-Ländern, wie beispielsweise Deutschland, Frankreich, Österreich, Dänemark oder die Benelux-Staaten, an einem Strang ziehen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wirbt seit Amtsantritt für einen solchen Mindestpreis. Großbritannien erhebt indes schon seit 2013 einen eigenen CO2-Preis – mit Erfolg.

 

klimaretter.info: CO₂ immer noch zu billig