EU-Parlament ebnet Weg für austauschbare Batterien

Der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments hat am 11. Februar mit großer Mehrheit einen ambitionierten Bericht zur europäischen Batterieverordnung angenommen. Der Bericht behandelt zahlreiche Aspekte im Zusammenhang mit der Wertschöpfungskette im Zusammenhang mit Batterien, wie nachhaltige Beschaffung und Sorgfaltspflicht, die CO2-Bilanz aus Herstellung, Sammlung, Recycling und Verwendung von Recyclingmaterial sowie eine eindeutige Kennzeichnung.

Der Bericht fordert entscheidend die Benutzeraustauschbarkeit von Batterien in allen Unterhaltungselektronikgeräten und leichten Transportmitteln. So sollen integrierte Batterien in der Unterhaltungselektronik verboten werden. Mögliche Ausnahmen von dieser Regel werden zu einem späteren Zeitpunkt definiert. Der Bericht fordert auch die Austauschbarkeit von Batteriezellen in E-Bike- und Scooter-Akkupacks durch unabhängige Werkstätten sowie die Verhinderung der Verwendung von Software, welche den Austausch von Batterien oder anderen Schlüsselkomponenten blockiert. Anleitungen zum Batteriewechsel sollten auch langfristig online zur Verfügung gestellt werden.

EEB: Lithiumbatterien haben „enormen ökologischen Fußabdruck“

Die bestehende Gesetzgebung für Batterien befasst sich allerdings nicht ausdrücklich mit Lithiumbatterien, obwohl sie sich schnell zur dominierenden Batteriechemie entwickeln und nach Ansicht Jean-Pierre Schweitzer, Referent für Produktpolitik und Kreislaufwirtschaft beim European Environmental Bureau (EEB), „einen enormen ökologischen Fußabdruck hinterlassen.“ Lithiumbatterien finden sich überall, von Smartphones über Roller und Elektroautos bis hin zu Energiespeichern für Smart Grids. In diesem Sinne seien Batterien zwar ein wesentliches Werkzeug für die Energiewende, sie haben aber auch enorme versteckte Kosten. Obwohl die Verordnung eine Vielzahl von Themen abdecke, erwartet Schweitzer, dass sie auch ein Recht auf Austausch und Reparatur von Batterien in Unterhaltungselektronik unterstützt.

Die Zustimmung des Umweltausschusses des Europäischen Parlaments zur europäischen Batterieverordnung sei ein wichtiger Schritt für lang erwartete Gesetze, die für alle auf dem europäischen Markt verkauften Batterien gelten. „Obwohl die Bestimmungen zum Austausch und zur Reparatur noch keine Bereitstellung von Batterien oder deren Komponenten als Ersatzteile beinhalten, könnte die Tatsache, dass diese Gesetzgebung alle batteriebetriebenen Elektronikgeräte betrifft, ein großer Schritt in Richtung besser reparierbarer Produkte sein“, so Schweitzer.

Die nächste Phase des Prozesses sind Verhandlungen zwischen dem Europäischen Rat und dem EU-Parlament über ihre jeweiligen Änderungen am ursprünglichen Vorschlag der EU-Kommission mit dem Ziel, einen breiten Konsens über einen Verordnungsentwurf zu erzielen. Über diesen soll voraussichtlich im Laufe dieses Jahres endgültig abgestimmt werden.

EEB: EUROPE EDGES CLOSER TO REPLACEABLE BATTERIES IN ALL ELECTRONICS