EU-Parlament stimmt für teilweise Verbesserungen bei Tiertransport
Geht es nach dem Europäischen Parlament, sollen die EU-Mitgliedstaaten künftig den Tierschutz beim Transport besser achten und dazu übergehen, Fleisch anstatt lebender Tieren zu befördern. Diese und weitere Forderungen in Bezug auf Tiertransporte hat das EU-Parlament letzte Woche Donnerstag mit großer Mehrheit angenommen.
Der Bericht des Untersuchungsausschusses, der vor 18 Monaten im Zusammenhang mit dem Schutz von Tieren beim Transport (ANIT) eingesetzt worden war, wurde mit einer Reihe von Empfehlungen mit 557 Ja-Stimmen bei 55 Gegenstimmen und 78 Enthaltungen angenommen.
Die EU-Vorschriften für Tiertransporte von 2005 seien nach Ansicht der EU-Parlamentarier*innen veraltet, irreführend und würden nur unzureichend durchgesetzt. Nötig seien eine neue Aktualisierung und ein stärkerer politischer Wille, eine Begrenzung der Beförderungsdauer, mehr Bequemlichkeit für die Tiere und eine strengere Kontrolle der Exporte. Zudem soll ein Posten in der EU-Kommission für Tierschutz geschaffen werden.
Während der Erarbeitung des Berichts hat der ANIT zahlreiche Verstöße festgestellt, darunter mangelnde Stehhöhe, Wasser- oder Nahrungsversorgung, der Transport nicht transportfähiger Tiere und Überfüllung. Oft würden Fahrzeuge verwendet, die für den Transport von Tieren ungeeignet sind, und die Transporte fänden manchmal bei extremen Temperaturen und über lange Transportzeiten statt.
NGOs: Kritik an Langstreckentransporte in Drittländer
Tierschutzorganisationen kritisieren, dass qualvolle Langstreckentransporte in Drittländer weiter erlaubt bleiben. So zeigte sich die europäische Tierschutzorganisation Eurogroup for animals enttäuscht: Obwohl das EU-Parlament nun eine maximale Transportzeit von acht Stunden auch für Zuchttiere fordert, gelte diese Grenze leider nur für den Straßentransport, während die auf dem Seeweg transportierten Tiere vergessen würden.
Überdies kritisierte die Tierschutzorganisation PETA Deutschland, dass Änderungsvorschläge zur Abschaffung von langen Transporten lebender Tiere nicht angenommen wurden und befand: „Alle Abgeordneten, die (…) dagegen gestimmt haben, den Transport fühlender Lebewesen zumindest auf acht Stunden zu begrenzen, sind verantwortlich für millionenfaches Leid, das nun weiterhin auf Europas Straßen und über die Grenzen hinweg stattfinden wird – sie sollten sich schämen“. Dies führe zu weiteren „wochenlangen Horrorfahrten“, bei denen die Tiere dicht gedrängt, ohne Wasser und medizinische Versorgung in ihren Exkrementen stünden und bei denen dadurch bedingte Verluste von vorneherein einkalkuliert seien.
Allein im Jahr 2019 sind laut EU-Parlament mehr als 1,6 Milliarden lebende Tiere innerhalb der EU und außerhalb der EU in Drittstaaten transportiert worden.
EU-Parlament: Tiere müssen beim Transport besser geschützt werden.
EP Plenary: disappointing vote on live animal transport
Peta Deutschland: EU-Parlament lehnt Abschaffung von Langstreckentiertransporten ab
DNR: Tiertransporte: Parlament will Verbesserungen, aber kein Verbot für lange Strecken
EU-Parlament: Animals must be better protected during transport