EU-Parlament stimmt für weniger Pestizide, weniger Düngemittel und mehr Öko-Anbau

Mit 94 zu 20 Stimmen bei 10 Enthaltungen haben die EU-Parlamentarier*innen im Rahmen der Farm-to-Fork-Strategie für eine gemeinsame Position zur Strategie für ein nachhaltiges Lebensmittelsystem gestimmt. Bis 2030 sollten nach Ansicht der EU-Abgeordneten 25 % der landwirtschaftlichen Fläche in der EU ökologisch bewirtschaftet werden. Dies entspricht auch dem Ziel der EU-Kommission. Außerdem müsse die Position der Landwirt*innen in der Kette der Lebensmittelversorgung gestärkt werden.

Darüber hinaus müsse das Zulassungsverfahren für Pestizide verbessert werden. Allerdings unterstützte das EU-Parlament nicht das von der Europäischen Kommission vorgeschlagene Ziel, den Einsatz von Pestiziden in der EU bis 2030 um die Hälfte zu verringern. Stattdessen fordern sie von den EU-Mitgliedstaaten die Umsetzung „verbindlicher Ziele für die Reduzierung des Pestizideinsatzes“ über ihre GAP-Strategiepläne.

EU-Parlament: Land- und Forstwirtschaft bei der Bekämpfung des Klimawandels notwendig

Grundsätzlich sei die Strategie der EU-Kommission wichtig, um „den europäischen Verbrauchern eine faire, tierfreundliche, gesunde, qualitativ hochwertige und erschwingliche Ernährung zu bieten“, wie die EU-Abgeordneten in ihrem Bericht hervorhoben. Zu diesem Zweck seien auch ein verringerter Druck auf die Wälder und die Nutzung der Land- und Forstwirtschaft bei der Bekämpfung des Klimawandels sowie harmonisierte Tierschutzstandards notwendig.

Der Bericht sende „ein starkes positives Signal an die Kommission“, zeigt sich Jabier Ruiz, Senior Policy Officer für Landwirtschaft und Ernährung im EU-Büro des World Wildlife Fund for Nature (WWF), erfreut. Mit ihrer Haltung würden die EU-Parlamentarier*innen die Europäische Kommission darin unterstützen, „mutig zu handeln und die EU-Politik so zu gestalten, dass sie den Übergang zu nachhaltigen Lebensmittelsystemen wirklich unterstützt.“

Die Inhalte des Berichts seien „von einigen, allerdings schmerzhaften Ausnahmen abgesehen, sehr gut“, erklärte Martin Häusling, Abgeordneter der Grünen/EFA im Umweltausschuss. Häusling zweifelt jedoch an der Praxistauglichkeit der Strategie. Unklar sei, „wie all diese hehren Ziele umgesetzt werden. Die aktuelle GAP-Reform hätte eine Chance geboten, die Vorgaben in die Förderpolitik einzubinden, was unterblieb“, so Häusling.

Die von den Verhandlungsparteien beschlossene GAP-Reform stand ebenfalls auf der Agenda des Agrarausschusses in der zweiten Septemberwoche. Dabei nahmen die Abgeordneten mit 38 Pro-, acht Kontra-Stimmen und zwei Enthaltungen den Kompromisstext zur Verordnung über die nationalen Strategiepläne an. Ebenfalls erhielten die Reformen der Verordnung über die Gemeinsame Marktorganisation und die Horizontale Verordnung große Zustimmung. Voraussichtlich im Oktober wird das Plenum des EU-Parlaments über das Reformpaket abstimmen.

 

EU-Parlament: New Farm-to-Fork strategy must make our food systems more sustainable say MEPs

Jabier Ruiz bei Twitter

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