EU-Schulprojekt zeigt dramatischen Gletscherrückgang auf

8. Okt 20

Im Rahmen des EU-Projektes „Power to Change“ machten im September 99 Schüler*innen aus dem slowenischen Gymnasium, dem Ingeborg-Bachmann Gymnasium, der CHS Villach und dem BG Spittal eine Exkursion zur Pasterze, dem größten Gletscher Österreichs. Dabei führte der schwindende Gletscher im Nationalpark Hohe Tauern den Schüler*innen die Auswirkungen des Klimawandels deutlich vor Augen.

Vor Ort waren auch die beiden Wissenschaftler Michael Avian von der Zentralanstalt für Meteorologiue und Geodynamik (ZAMG) und Christian Bauer von der Universität Graz, die mit einem Laserscanner eine hochauflösende Gesamtaufnahme der Pasterze vornahmen. „Wir sprechen bei der Gletscherzunge der Pasterze nicht mehr von Gletscherschmelze, sondern von Gletscherzerfall“, fand Avian klare Worte für die aktuelle Entwicklung der Pasterze. Seit 2005 habe die Pasterze durchschnittlich jährlich 40 Meter an Länge verloren, im Vorjahr sogar 60 Meter. Damit wurde sie innerhalb des geologisch extrem kurzen Zeitraums von 15 Jahren um mehr als einen halben Kilometer schmäler. Christian Salmhofer vom Klimabündnis Kärnten pflichtet ihm bei: „Bald wird die Gletscherzunge keine Verbindung mehr zum Nährgebiet haben. Dann wird der größte Gletscher Österreichs in zwei Teile zerfallen. In den Schulbüchern wird dann stehen müssen: Der Gepatschferner in Tirol ist der größte Gletscher Österreichs!“

Der Klimawandel führt auch zum Abtauen des Permafrosts rund um den Gletscher, was auch vermehrt Steinschlag mit sich bringt. „Eigentlich wollten wir mit den Schüler*innen den Gamsgrubenweg entlang zum Gletscher wandern. Aber der ist seit August wegen Steinschlag gesperrt“, erklärt Anna Strobach vom Klimabündnis, die die alljährliche Exkursion zur Pasterze als Belohnung für Schulen, die Klimaschutz in ihrem Lehrplan vorbildlich umsetzen, organisiert.

Die Schüler*innen erarbeiten bei dem Klimazeugen-Projekt selbstständig ein Thema, welches dann in die Klimazeugen-Ausstellung integriert wird. So gestaltete etwa im letzten Schuljahr die Klasse 7b des Slowenischen Gymnasiums unter der Leitung von Prof. Marcell Smolej ein zweisprachiges Plakat über die Pasterze und den Triglav für die Klimazeugenausstellung. Der Gletscher am Triglav, ehemals größter Gletscher Sloweniens, ist mittlerweile nur mehr 3 bis 5 Meter dick und weniger als 0,4 Hektar groß.

Fast niemand der Schüler*innen hatte zuvor die Pasterze gesehen. „Hier wird einem so richtig bewusst, wie schnell der Klimawandel vor sich geht“, zeigte sich die Schülerin Lisa Worsche vom BG Spittal von dem Projekt beeindruckt. „Ich habe mir gedacht, dass ich hier den größten Gletscher Österreichs sehe. Es hat mich aber sehr überrascht, hier einen See vorzufinden“, erzählte Lena Klaura vom Bachmanngymnasium. „Es war für uns sehr wichtig, die Pasterze mit eigenen Augen zu sehen. Die Natur gibt uns hier ein Warnsignal“, betont Anna Katharina Karner von der CHS Villach. Unterstützung kommt von Landesrätin Sara Schaar, die im Bezirk Spittal aufgewachsen ist: „In meiner Schulzeit war auch schon von Gletscherschmelze zu sehen, aber sieht man den Zerfall. Jetzt ist es Zeit zu handeln! Ein nachhaltiger Umgang mit unserer Umwelt und ihren wertvollen Ressourcen ist das Gebot der Stunde.“

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