EU-Umweltbericht: Zustand der Umwelt in Europa ist nicht gut

Der Bericht ist die umfassendste Analyse des aktuellen Zustands und der Aussichten für Umwelt, Klima und Nachhaltigkeit auf dem Kontinent, die sich auf Daten aus 38 Ländern stützt. Bei der Verringerung der Treibhausgasemissionen und der Luftverschmutzung wurden zwar erhebliche Fortschritte erzielt, doch insgesamt ist der Zustand der europäischen Umwelt nicht gut, insbesondere der Natur, die weiterhin mit Degradation, Übernutzung und dem Verlust der biologischen Vielfalt zu kämpfen hat. Auch die Auswirkungen des sich beschleunigenden Klimawandels stellen eine dringende Herausforderung dar, so der Bericht. Die Aussichten für die meisten Umwelttrends sind besorgniserregend und stellen eine große Gefahr für den wirtschaftlichen Wohlstand, die Sicherheit und die Lebensqualität in Europa dar.

Der Bericht unterstreicht, dass der Klimawandel und die Umweltzerstörung eine direkte Bedrohung für die Wettbewerbsfähigkeit Europas darstellen, die von den natürlichen Ressourcen abhängt. Sie fügt hinzu, dass die Erreichung der Klimaneutralität bis 2050 auch von einer besseren und verantwortungsvollen Bewirtschaftung von Land, Wasser und anderen Ressourcen abhängt. Der Schutz der natürlichen Ressourcen, die Abschwächung des Klimawandels und die Anpassung an ihn sowie die Verringerung der Umweltverschmutzung werden die Widerstandsfähigkeit lebenswichtiger gesellschaftlicher Funktionen, die von der Natur abhängen, wie Ernährungssicherheit, Trinkwasser und Hochwasserschutz, stärken. Der Bericht drängt darauf, die Umsetzung der politischen Maßnahmen und der längerfristigen Maßnahmen zur Förderung der Nachhaltigkeit zu beschleunigen, die bereits im Rahmen des Europäischen Green Deal vereinbart wurden. Diese Maßnahmen stehen im Einklang mit den Prioritäten des Kompasses für Wettbewerbsfähigkeit der Europäischen Kommission zu Innovation, Dekarbonisierung und Sicherheit. Der Bericht hebt hervor, dass die EU bei den Klimabemühungen weltweit führend ist. Sie hat ihre Treibhausgasemissionen und den Verbrauch fossiler Brennstoffe reduziert und gleichzeitig den Anteil der erneuerbaren Energien seit 2005 verdoppelt. Auch bei der Verbesserung der Luftqualität, der Steigerung des Abfallrecyclings und der Ressourceneffizienz wurden in den letzten 10-15 Jahren gute Fortschritte erzielt. Auch die Fortschritte bei einer Reihe von Faktoren, die den Übergang zur Nachhaltigkeit ermöglichen - wie Innovation, grüne Beschäftigung und nachhaltige Finanzen - geben Anlass zur Hoffnung.

Komplexe Herausforderungen

Die biologische Vielfalt nimmt in allen Land-, Süßwasser- und Meeresökosystemen in Europa ab, was auf den anhaltenden Druck durch nicht nachhaltige Produktions- und Verbrauchsmuster zurückzuführen ist, die sich vor allem im Lebensmittelsystem zeigen. Die Verschlechterung des Zustands der biologischen Vielfalt und der Ökosysteme in Europa wird sich voraussichtlich fortsetzen, so dass die vereinbarten politischen Ziele bis 2030 wahrscheinlich nicht erreicht werden können, heißt es in dem Bericht. Auch die europäischen Wasserressourcen stehen unter starkem Druck. Die Aufrechterhaltung gesunder aquatischer Ökosysteme, der Schutz von Wassereinzugsgebieten und die Sicherstellung der Wiederauffüllung von Grundwasserressourcen sind laut dem Bericht von entscheidender Bedeutung für die künftige Widerstandsfähigkeit der europäischen Wasserversorgung. Was den Klimawandel betrifft, so ist Europa der Kontinent, der sich am schnellsten erwärmt. Das Klima verändert sich mit alarmierender Geschwindigkeit und bedroht Sicherheit, öffentliche Gesundheit, Ökosysteme, Infrastruktur und Wirtschaft. Die zunehmende Häufigkeit und das Ausmaß von klimabedingten Katastrophen sowie die Erkenntnis, dass sich das Klima trotz der ehrgeizigen Klimaschutzbemühungen der EU weiter verändern wird, unterstreichen die dringende Notwendigkeit, die europäische Gesellschaft und Wirtschaft anzupassen und gleichzeitig sicherzustellen, dass niemand zurückgelassen wird. Diese großen Herausforderungen machen es erforderlich, die Beziehungen zwischen unserer Wirtschaft und der natürlichen Umwelt, dem Land, dem Wasser und den natürlichen Ressourcen zu überdenken, heißt es in dem Bericht. Nur durch die Wiederherstellung der natürlichen Umwelt in Europa wird es möglich sein, eine wettbewerbsfähige Wirtschaft und eine hohe Lebensqualität für die europäischen Bürger:innen zu erhalten.

Die Dekarbonisierung der Wirtschaft, die Umstellung auf Kreislaufwirtschaft, die Verringerung der Umweltverschmutzung und der verantwortungsvolle Umgang mit den natürlichen Ressourcen sind dringend erforderlich, so der Bericht. Die EU-Politik bietet einen klaren Weg in Richtung Nachhaltigkeit. Der Bericht verweist insbesondere auf Bemühungen um die Wiederherstellung von Lebensräumen durch naturnahe Lösungen, die die Widerstandsfähigkeit stärken und auch die Bemühungen zur Eindämmung des Klimawandels und zur Anpassung an den Klimawandel unterstützen werden. Der Bericht unterstreicht auch die Notwendigkeit, die wichtigsten Wirtschaftssektoren, insbesondere den Verkehr, zu dekarbonisieren und die Emissionen aus der Landwirtschaft zu reduzieren. Die zunehmende Kreislaufwirtschaft hat das Potenzial, die Abhängigkeit Europas von Energie- und Rohstoffimporten zu verringern. Durch Investitionen in die digitale und umweltfreundliche Umstellung der europäischen Industrie kann Europa seine Produktivität steigern und eine weltweit führende Rolle bei der grünen Innovation einnehmen, indem es Technologien zur Dekarbonisierung schwer abbaubarer Industrien wie Stahl und Zement entwickelt.

Position der Umweltschutzorganisation WWF

Anlässlich des EU-Umweltberichts 2025 fordert der WWF eine Naturschutz-Offensive in Europa und ein Ende der Deregulierungsagenda bei Umwelt- und Naturschutzgesetzen. Besonders notwendig sind laut WWF unter anderem eine ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes sowie der Ausbau und effektives Management von Schutzgebieten. Der EU-Umweltbericht macht deutlich, dass starke Umweltgesetze wirken. So wurden seit 1990 die Treibhausgasemissionen in Europa um 37 Prozent gesenkt, der Anteil erneuerbarer Energien seit 2005 verdoppelt und die Zahl vorzeitiger Todesfälle durch Luftverschmutzung deutlich reduziert. Doch der Trend bei Artenverlust, Bodenzerstörung und Wasserqualität zeigt weiterhin klar nach unten – mit massiven Auswirkungen auf Gesellschaft und Wirtschaft.

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