Europäische ImkerInnen haben mit billigen Honigimporten zu kämpfen

20.Feb 2020

Angesichts einer "kritischen und extrem unbeständigen" Marktsituation haben die EU-HonigproduzentInnen zusammen mit dem Bauernverband COPA-COGECA letzte Woche einen Aufruf zu einer "starken und schnellen Reaktion" aus Brüssel gestartet.

Der Sektor hat nach dem Produktionsrückgang im Jahr 2019 zu kämpfen - der Honigpreis ist nicht entsprechend gestiegen und der Produktionsrückgang von etwa 40% wurde laut Bericht mit Honig aus Drittländern gedeckt. Mit den zunehmenden Billigeinfuhren, besonders aus China, können die europäischen HerstellerInnen nicht konkurrieren.

Seit 2013 importiert die EU durchschnittlich 80.000 Tonnen Honig pro Jahr aus China sowie Tausende von Tonnen aus der Ukraine und Mexiko. Die Produktionskosten für chinesischen Honig liegen bei 1,24€/kg. Das ist etwa 2/3 weniger als in den EU-Ländern und die Preise sinken weiter.

Laut dem Bericht des Bauernverbandes Copa-Cogeca lässt sich der Preisunterschied „nur durch eine starke Zugabe von Zuckersirup erklären, der in der Produktion billiger und bei den Grenzkontrollen in Europa schwer zu erkennen ist, sowie (…) durch eine Honigproduktionsmethode in China, die nicht den europäischen Standards entspricht.“

Etienne Bruneau, der Vorsitzende der Copa-Cogeca-Arbeitsgruppe für Honig erklärte, dass die Existenz von mehr als 10 Millionen Bienenstöcke in der ganzen EU bedroht sind, wenn sich die Marktlage nicht verbessert. Außerdem ist die Bienenzucht mit ihren Bestäubungsleistungen (zusammen mit den Wildbienen) von wesentlicher Bedeutung für die europäische Landwirtschaft, den Gartenbau und die Artenvielfalt. Daher bedrohe die Situation auch andere Sektoren als nur den Honigsektor.

Die EU-Honigrichtlinie, durch die Honig derzeit geregelt wird, stellt extrem niedrige Anforderungen an die Herkunftsangabe. Daher fordert der Aktionsplan, dass jeder aus Drittländern eingeführte Honig der EU-Definition von Honig entspricht, insbesondere für Honig aus China, dass die Ursprungskennzeichnung für Mischhonig auf europäischer Ebene verbindlich vorgeschrieben wird und dass die jeweiligen Anteile an Mischhonig angegeben werden.

 

Euractiv.com: Billig Honigimporte unterbieten Imker