Europäische Kommission: Wiederhergestellte Überschwemmungsgebiete könnten die Nitratverschmutzung beseitigen

Das Gebiet um die Donau weist erhöhte Nitratwerten auf. Durch die Nährstoffverschmutzung besteht die Gefahr, den guten ökologischen Zustand zu verlieren. Überschwemmungsgebiete leisten eine wichtige Ökosystemfunktion, indem sie einen Teil der Nitratverschmutzung durch Denitrifikation dauerhaft beseitigen. Denitrifikation bezieht sich auf die Reduktion von Nitraten und die Bildung von Stickstoff, der in die Atmosphäre zurückkehrt und für das Klima und Menschen nicht schädlich ist. Durch die Wiederherstellung von Überschwemmungsgebieten kann folglich die Kapazität der Ökosystemleistung erhöht werden.

Die Stickstoffemissionen im Einzugsgebiet der Donau werden derzeit auf etwa 500.000 Tonnen pro Jahr geschätzt, wobei 44 % aus der Landwirtschaft, 30 % aus städtischen Gebieten und 23 % aus Wäldern und Naturgebieten stammen. Die meisten der derzeitigen großen Überschwemmungsgebiete werden nur selten überflutet, trotzdem können sie dem Flusssystem jedes Jahr etwa 33.200 Tonnen Nitrat entziehen.

Die unteren Donauauen in Rumänien und Bulgarien entfernen derzeit die größte Menge an Nitrat. Die Yantra- und Theiß-Auen in Bulgarien, Rumänien und Ungarn können derzeit den größten Anteil des Nitrats abscheiden, vor allem wegen dem flachen Gelände, sowie den großen Flächen und Böden. Die Studie geht davon aus, dass hier die Wiederherstellung der Auen die größten Auswirkungen auf die Wasserqualität hat. Insgesamt könnte die Wiederanbindung von Auengewässern die flussinterne Nitratentfernung um 9,2 % erhöhen, wodurch etwa 2.350 Tonnen mehr Nitrat pro Jahr wegfallen würden. Durch die Wiederherstellung potenzieller Überschwemmungsgebiete könnten etwa 2.500 Tonnen pro Jahr zusätzlich entfernt werden, was einem Anstieg der potenziellen Denitrifikation um 32 % entspricht. Würden sowohl die Gewässer als auch die Auen wieder miteinander verbunden werden, könnten insgesamt 38.000 Tonnen Nitrat pro Jahr in den Fluss-Auen-Systemen zurückgehalten werden.

Einschätzungen der Forscher:innen

Die Ergebnisse stimmen mit denen anderer ähnlicher Studien überein und die Forschenden kommen zu dem Schluss, dass die Verbesserung der Vernetzung zwischen Gewässern und ausgedehnten, häufig überschwemmten Gebieten im Donaueinzugsgebiet, einen nützlichen Beitrag zur Verbesserung der Wasserqualität leisten könnten. Die Forscher:innen stellen jedoch auch fest, dass Maßnahmen zur Wiedervernetzung alleine nicht ausreichen, sondern die Anstrengungen in der Landwirtschaft und der Abwasserbehandlung nur ergänzen. Wichtig ist auch ein besseres Verständnis der Funktionen der Wasserqualität, um die Umweltziele des Europäischen Green Deals, der Wasserrahmenrichtlinie, der Habitatrichtlinie und der Hochwasserrichtlinie zu erreichen.


Restored floodplains could remove 38.000 tons of nitrate pollution in the Danube river basin