Europäische Umweltagentur: Auswirkungen von Hitze auf die Gesundheit

Die Erhebung zeitnaher und zuverlässiger Daten über die Zahl der hitzebedingten Todesfälle und Erkrankungen ist von entscheidender Bedeutung, um bei Hitzewellen gezielte Notfallmaßnahmen ergreifen zu können. Zwanzig der 38 Mitglieds- und Kooperationsländer der Europäischen Umweltagentur (EUA) überwachen derzeit die Auswirkungen von Hitze auf die Gesundheit, wie aus einem heute veröffentlichten EUA-Briefing hervorgeht. Das EUA-Briefing „Auswirkungen von Hitze auf die Gesundheit“ gibt einen ersten Überblick über den Stand der nationalen Überwachung von hitzebedingten Gesundheitsauswirkungen. 21 EUA-Mitgliedsländer verfügen über Aktionspläne zum Schutz der Gesundheit vor Hitze, und vier weitere nationale Gesundheitsinstitute arbeiten an solchen Plänen. Die Fortschritte beschränken sich jedoch auf die süd- und westeuropäischen Mitgliedsländer. Mehrere mittel- und osteuropäische Länder verfügen derzeit weder über ein Überwachungssystem noch über einen Aktionsplan zum Schutz der Gesundheit vor Hitze. Das EUA-Briefing stützt sich auf eine Umfrage, an der nationale Gesundheitsinstitute für das Europäische Observatorium für Klima und Gesundheit teilgenommen haben.

Die Überwachung der Auswirkungen von Hitze auf die Gesundheit ist entscheidend

Nicht weniger als 95 % der Todesfälle, die zwischen 1980 und 2023 in Europa im Zusammenhang mit wetter- und klimabedingten Extremen zu beklagen waren, standen im Zusammenhang mit Hitzewellen, und extrem hohe Temperaturen werden in Zukunft voraussichtlich noch häufiger auftreten. Wenn keine Anpassungsmaßnahmen ergriffen werden, werden die höheren Temperaturen in einem sich verändernden Klima wahrscheinlich zu schwerwiegenderen Auswirkungen auf die alternde europäische Gesellschaft führen. Hohe Temperaturen führen zu Hitzestress, Hitzeerschöpfung, Hitzschlag und Komplikationen bei bereits bestehenden Erkrankungen, die in einigen Fällen zum vorzeitigen Tod führen. Ältere Menschen, Kinder, schwangere Frauen, Menschen, die im Freien arbeiten, Menschen mit Herz-Kreislauf-, Atemwegs- oder Nierenerkrankungen, Diabetes oder psychischen Störungen sowie marginalisierte und unterversorgte Menschen gehören zu den am meisten gefährdeten Personen. Das Briefing erläutert die zentrale Bedeutung der Überwachung hitzebedingter Todesfälle und gesundheitlicher Auswirkungen als Grundlage für die Planung von Maßnahmen zur Verhinderung solcher Auswirkungen, insbesondere bei den am meisten gefährdeten Gruppen.

Überwachung, Planung und Maßnahmen

In dem Briefing wird erläutert, dass der Einsatz von Notfallmaßnahmen bei extremen Wetterereignissen und die Durchführung langfristiger Anpassungsmaßnahmen von entscheidender Bedeutung sind, um hitzebedingte Todesfälle und Krankheiten zu verringern. Genaue und zeitnahe Daten über die gesundheitlichen Auswirkungen von Hitze sind ebenfalls entscheidend für die Planung und Umsetzung dieser Maßnahmen. Neben der Erfassung von Daten über Todesfälle ist es wichtig, Daten über hitzebedingte Gesundheitsauswirkungen wie Dehydrierung, Hyperthermie oder die Verschlimmerung von Symptomen bestehender Krankheiten zu sammeln. Diese Daten ermöglichen es, die gesundheitlichen Auswirkungen der Hitze in ihrer ganzen Tragweite zu verstehen und gezielte Maßnahmen zu ergreifen, um ihnen entgegenzuwirken, heißt es in dem Briefing. Darüber hinaus ermöglichen Informationen über die Zahl der hitzebedingten Todesfälle und die gesundheitlichen Auswirkungen eine Bewertung, ob die eingesetzten Präventivmaßnahmen zur Verringerung der Auswirkungen wirksam waren. Eine ordnungsgemäße Überwachung und Datenerfassung kann auch bei der Entwicklung von Prognosen für hitzebedingte Todesfälle und der Einrichtung von Frühwarnsystemen helfen.

Impacts of heat on health: over half EEA countries monitor and take action on heat and health