Europaweite Aktionen für Abfallvermeidung

26. Nov 20

Aktivitäten und Veranstaltungen zur Reduktion von Müll stehen im Rahmen der zwölften European Week for Waste Reduction (EWWR, Europäische Woche der Abfallvermeidung) vom 21. bis 29. November auf dem Programm.

2020 wurde der sogenannte „invisible waste“, also der „unsichtbare Abfall“, als thematischer Schwerpunkt der EWWR ausgewählt. Damit sind die großen Mengen an Müll gemeint, die bei der Herstellung von Produkten schon anfällt, bevor sie verkauft werden und folglich für die Konsument*innen gar nicht sichtbar werden. Bei der Herstellung eines kaum 200 Gramm schweren Smartphones etwa fallen 86 Kilogramm Abfall an. Das Problem bei unsichtbarem Abfall ist einerseits der große CO2-Ausstoß, vor allem aber auch der Umstand, dass dieser oftmals nicht recycelbar ist - mit beträchtlichen Folgen für die Umwelt. Erschwerend kommt hinzu, dass die hergestellten Produkte oft eine kurze Lebensdauer haben und daher mehr davon produziert werden muss, um die Nachfrage abzudecken. Deshalb muss ein erklärtes Ziel sein, dass Produkte einfacher zu reparieren oder zu recyceln sind und damit länger „leben“.

Jedes Jahr stellt die Aktionswoche der Europäischen Kommission ein anderes Thema in den Fokus. Seit der ersten Auflage der EWWR im Jahr 2009 haben sich 100.000 Initiativen aus 47 Ländern beteiligt und auch im Vorjahr wurden mehr als 16.500 Aktionen eingereicht – nachzulesen auf der Website www.ewwr.eu.

Johann Mayr, als Koordinator der ARGE Abfallwirtschaft für die österreichischen Aktivitäten zur EWWR und deren Abstimmung mit der EU und den anderen Teilnehmerländern verantwortlich, nützt die Aktionswoche auch für einen Appell: „Das diesjährige Thema des EWWR zeigt auf, dass es nicht nur sehr wichtig ist, darauf zu achten, dass die Produkte, die man kauft, kein Plastik enthalten, sondern auch den Entstehungsprozess hinter dem Produkt zu beleuchten. Es nützt wenig, wenn nur das Endprodukt qualitativ hochwertig und umweltfreundlich ist, wenn im Produktionsprozess ein Vielfaches an Abfall entsteht.“

 

Beispiel Nachhaltige Fasern

Ein Test des TÜV Rheinland zeigt, dass 85 Prozent der gängigen Babyfeuchttücher erdölbasiertes Plastik enthalten. Mit der holzbasierten Cellulosefaser VEOCELTM bietet Lenzing eine nachhaltige Alternative. Auch beim Herstellungsprozess wird auf die Umwelt Acht gegeben. Das Holz für die Cellulosefasern stammt ausschließlich aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Hierbei werden nicht mehr Bäume verbraucht, als nachwachsen. Vor knapp einem Jahr hat Lenzing außerdem die Initiative #ItsInOurHands ins Leben gerufen, um auf das vielfach unterschätzte Thema von Mikroplastik in Feuchttüchern aufmerksam zu machen und Konsument*innen zu sensibilisieren, aber auch im Dialog mit der Industrie nach gemeinsamen Auswegen zu suchen.

Unter www.ItsInOurHands.com werden Informationen und Statistiken, Umfragen und Interviews mit Expert*innen sowie Beiträge von Blogger*innen und Influencer*innen zur Verfügung gestellt.

 

Mehrwegflaschen bei der Molkerei Berglandmilch

Milch in der Mehrwegglasflasche ist eine gute Möglichkeit, um Plastik zu reduzieren. Das hat das Unternehmen Berglandmilch zum Anlass genommen und liefert unter den Marken Schärdinger und Tirol Milch seit März 2020 erstmals wieder Milch in der Mehrwegglasflasche aus. Bei der Umsetzung wurde auf ein ganzheitlich nachhaltiges Konzept geachtet, wodurch beispielsweise Lagerhallen für die Glasflaschen mit Abwärme aus der Produktion geheizt werden. Auch die Konsument*innen dieser Produkte zeigen Umweltbewusstsein, indem sie die Flaschen sauber retournieren. Der nächste Schritt ist der sukzessive Ausbau des Mehrwegsortiments. Neben der Einführung der Mehrwegflasche im Halbliterformat wird auch schon Kakao in der nachhaltigen Glasflasche angeboten.

 

Über die ARGE Österreichischer Abfallwirtschaftsverbände

Die ARGE Österreichischer Abfallwirtschaftsverbände ist die Informationsdrehscheibe und Interessenvertretung von rund 105 Gemeindeverbänden für Abfallwirtschaft in Österreich. Als Zusammenschluss von acht Landesdachorganisationen vertritt die ARGE die öffentliche Abfallwirtschaft in fachlicher Zusammenarbeit mit Gemeindebund und Städtebund. Mit Müllgebühren in Höhe von rund 600 Millionen Euro werden jährlich 4 Millionen Tonnen Siedlungsabfälle von Gemeinden, Städten und Verbänden gesammelt, verwertet und entsorgt. Damit wird ein volkswirtschaftlicher Nutzen von 1.235 Millionen Euro gestiftet, und es werden 14.800 Menschen beschäftigt.

Wer aktiv werden möchte, Aktionen setzen will oder bereits gesetzt hat, kann sich unter https://www.ewwr.eu/de/take_part/info auch aktiv an der diesjährigen Woche der Abfallvermeidung beteiligen, wie Johann Mayr betont: „Das Thema Abfallvermeidung rückt immer mehr in das Bewusstsein der Österreicherinnen und Österreicher. Das ist die perfekte Plattform, um auch aktiv zu werden.“

 

ARGE Österreichischer Abfallwirtschaftsverbände

Woche der Abfallvermeidung (European Week for Waste Reduction)