EZA Fairer Handel und Weltläden: Klimagerechtes Handeln dringend erforderlich

Im Rahmen der Kampagne Climate Justice - Let’s do it fair, einer Initiative europäischer Pionierorganisationen des Fairen Handels, verweisen EZA Fairer Handel und Weltläden auf die gravierenden Folgen der Klimakrise für ihre Handelspartner*innen im Globalen Süden. Dabei liegt der Fokus auf Kleinbäuerinnen und -bauern sowie Beschäftigte in Kleingewerbebetrieben. Mit ihrer Initiative betonen EZA Fairer Handel und Weltläden die Bedeutung fairer Handelsbeziehungen zur Stärkung benachteiligter Produzent*innen und fordern eine klimagerechte Politik.

Eine Befragung von 16 Organisationen des Fairen Handels in zwölf Ländern des Globalen Südens, die im Rahmen der Kampagne durchgeführt wurde, zeigt die Bedrohung durch die Klimakrise. Sie dokumentiert dabei erforderliche Maßnahmen, um Ressourcen zu schonen und widerstandsfähiger zu werden. Kleinbäuerinnen und -bauern praktizieren biologischen Landbau, versuchen ihre landwirtschaftlichen Kulturen an veränderte Wetterbedingungen anzupassen, betreiben Aufforstung und stärken die Artenvielfalt. Zudem nutzen Handwerker*innen nachwachsende Rohstoffe und setzen auf Recycling und Upcycling. Darüber hinaus gewinnt der Einsatz erneuerbarer Energie an Bedeutung. „Unsere Partner*innen bestätigen, dass faire Handelsbeziehungen ein wichtiger Baustein sind, um sie bei ihren Klimaschutzmaßnahmen zu unterstützen“, sagt Kern. „Denn diese bieten mehr Verlässlichkeit, Stabilität und Einkommen.“

„Heute muss man mit einem oder zwei Tropenstürmen pro Jahr rechnen, früher gab es alle fünf Jahre einen Sturm,“ erklärt Milton Suranjit Ratna von Corr The Jute Works aus dem südasiatischen Land. Die Organisation arbeitet vor allem mit benachteiligten Frauen auf dem Land und ist seit fast 40 Jahren im Fairen Handel aktiv. Die Folgen der Erderhitzung – Wetterextreme und der steigende Meeresspiegel – treffen sie mit voller Wucht.

„Der Klimawandel betrifft das Leben und Einkommen unserer Mitglieder ganz direkt,“ stellt Josinta Kabugho von der Kaffeegenossenschaft BOCU aus Uganda fest. Sie bereichtet von erhöhtem Schädlingsbefall, geringeren Erntemengen, Dürreperioden, Überschwemmungen, Hangrutschen und zerstörten Parzellen. Johny Joseph von Creative Handicrafts in der indischen Megacity Mumbai verweist auf die zunehmende Landflucht. „Alle Frauen, mit denen wir arbeiten, sind aus den Dörfern zugewandert.“

Fairer Handel und Klimaschutz untrennbar verbunden

Bei der Bekämpfung der Klimakrise geht es laut EZA Fairer Handel nicht nur um die konsequente Reduktion von Treibhausgasemissionen. „Es geht um Gerechtigkeit. Die Hauptverursacher*innen – die reicheren Länder – tragen weltweit die Hauptverantwortung für ein zukunftsfähiges Umsteuern,“ betont EZA Fairer Handel-Geschäftsführerin Daniela Kern. „Wir müssen dafür sorgen, dass diejenigen Menschen und Gemeinschaften, die am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben, den Folgen und Schäden aber am schutzlosesten ausgeliefert sind, unterstützt und gestärkt werden.“

In einem von internationalen Netzwerken und Akteur*innen des Fairen Handels, anlässlich der UN-Klimakonferenz in Glasgow (COP 26) herausgegebenen Positionspapier fordern die Unterzeichner*innen, Fairness in den Mittelpunkt der Klimaziele zu stellen. „Die Verbindung von Klimagerechtigkeit und Handelsgerechtigkeit ist dabei zentral,“ unterstreicht Kern. Die Förderung der höchsten Umweltstandards müsse integraler Bestandteil der globalen Handelspolitik werden. Es brauche verbindliche gesetzliche Rahmen, welche die Sorgfaltspflicht von Unternehmen entlang ihrer Lieferketten sicherstellen und die Ausbeutung von Menschen und Natur sanktionieren. Darüber hinaus müsse der Zugang zu Finanzmitteln für Kleinproduzent*innen gewährleistet und erleichtert werden, um ihnen entsprechende Klimaanpassungsmaßnahmen zu ermöglichen. Der Privatsektor wird aufgefordert, sich zu fairer Bezahlung und fairen Praktiken in Produktion und Handel zu bekennen und transparent Rechenschaft darüber abzulegen.

Gudrun Danter, Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft Weltläden, dem österreichischen Dachverband der Weltläden, betont: „Die Kampagne Climate Justice - Let’s do it fair ist eine Aufforderung an alle, aktiv am sozial-ökologischen Wandel unserer Gesellschaft mitzuarbeiten.“ Unsere Konsumentscheidungen kritisch zu hinterfragen und konsequent an sozialen und ökologischen Kriterien auszurichten, sei eine Möglichkeit, wirksam zu werden. Allerdings brauche es auch das Engagement der Bürger*innen. „Wir dürfen nicht lockerlassen, Verantwortung und konsequentes Handeln von Unternehmen und Politik einzufordern. Für eine Zukunft, die beides ist: Klimagerecht und sozial gerecht“, so Danter. 

EZA - Climate Justice – Let’s do it fair!