Fischerei: Geringere Fangquoten in westlicher Ostsee
16. Okt 2019
Ostsee-Fischer dürfen im kommenden Jahr deutlich weniger Dorsch und Hering fangen. In der westlichen Ostsee werden die erlaubten Fangmengen für Hering um 65 und für Dorsch um 60 Prozent gesenkt.
OstseefischerInnen in den deutschen Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein befürchten tiefe Einschnitte und forderten am Dienstag staatliche Hilfen, um die wirtschaftlichen Folgen abzumildern. UmweltschützerInnen kritisierten die Fangquoten dagegen als nicht gering genug, damit sich die Fischbestände erholen können. Die Auswirkungen für VerbraucherInnen bleiben vorerst offen.
In der Nacht auf Dienstag hatten die FischereiministerInnen der EU-Mitgliedstaaten in Luxemburg beschlossen, die erlaubten Fangmengen für das Jahr 2020 zu senken. Auch FreizeitfischerInnen sind betroffen: Sie dürfen nur noch fünf statt sieben Dorsche am Tag angeln, in den Monaten Februar und März nur noch zwei.
Der scheidende EU-Fischereikommissar Karmenu Vella gab nach der der Einigung zu Protokoll: „Viele baltische Fischbestände und Ökosysteme sind in einem alarmierenden Zustand.“ Neben Sorgen für die Umwelt, sei dies auch ein Problem für die Menschen in den Regionen, die in ihrem Lebensunterhalt von der Fischerei abhängig sind. „Es wird ernste kurzfristige Wirtschaftsfolgen für einige Fischer geben.“ Die Kommission werde daher Hilfsmöglichkeiten prüfen.
UmweltschützerInnen reagierten enttäuscht auf die Senkung. So schätzt die Umweltorganisation WWF, dass die westlichen Fischbestände der Ostsee, die für die deutsche Fischerei interessant sind, stärker befischt werden als wissenschaftlich empfohlen. Die Kürzung der Heringsfangmenge um 65 Prozent werde die Erosion der Bestände nicht verhindern, ein Fangstopp sei notwendig. Beim westlichen Dorsch fordert der WWF eine Kürzung der Quote um 68 statt 60 Prozent.
Süddeutsche Zeitung: Ostseefischer empört über Fangbegrenzung