Fischerei von Tintenfischen seit 1950 verzehnfacht

Seit 1950 haben sich die Tintenfisch-Fänge mehr als verzehnfacht. Das zeigt ein am 7. März veröffentlichter Bericht der Umweltschutzorganisation Greenpeace zum Start der vierten Verhandlungsrunde für ein UN-Hochseeschutzabkommen, die vom 7. bis 18. März in New York stattfindet. Allein in den letzten zehn Jahren wurden weltweit durchschnittlich fünf Millionen Tonnen Tintenfische pro Jahr gefangen. Österreich importiert jährlich im Durchschnitt etwa 1.800 Tonnen Tintenfische.

Der industrielle Fang von Tintenfischen stieg in den letzten Jahren sprunghaft an: Wurden 2015 im Indischen Ozean nur 30 Fangschiffe registriert, waren es Ende 2019 bereits 279. Im Südwestatlantik wurden in der Fangsaison 2020/21 mehr als 500 Fangschiffe vor der Küste Argentiniens gezählt.

Die Tintenfisch-Industrie sei größtenteils unreguliert, die Fangflotten hätten sich in den vergangenen Jahren vervielfacht, kritisiert Greenpeace. Fangflotten auf der Jagd nach Tintenfischen würden kaum überwacht und „de facto ohne jegliche Kontrollen über ihren Fang“ ihrer Arbeit nachgehen. „Tintenfisch-Flotten plündern skrupellos und ungestört die Weltmeere - und sie sind nicht die einzigen. Die industrielle Massenfischerei, aber auch rohstoffhungrige Großkonzerne beuten die Weltmeere aus und bringen das Ökosystem an den Rand des Kollaps. Wir brauchen unbedingt weitreichende Meeresschutzgebiete, damit sich die Bestände wieder erholen können,” sagt Lukas Meus, Meeresexperte bei Greenpeace in Österreich.

„Tintenfische sind essentiell, um Meere gesund zu halten: Als Räuber und Beutetiere erhalten sie ganze Nahrungsnetze. Gehen Tintenfisch-Populationen zurück, hat das katastrophale Folgen für die Tier- und Pflanzenwelt der Meere. Zusätzlich verwenden Tintenfisch-Fangflotten Grundschleppnetze, in denen auch andere Meerestiere als Beifang qualvoll verenden,” erklärt Meus.

Greenpeace fordert Hochseeschutzabkommen

Die Umweltschutzorganisation fordert nun ein starkes Hochseeschutzabkommen, welches weitreichende Meeresschutzgebiete ermöglicht, um Tintenfische und andere Meerestiere langfristig zu schützen. Ein starkes Abkommen könne laut Greenpeace ein wichtiges Instrument darstellen, um Schutzgebiete auf Hoher See zu beschließen, zu implementieren und zu kontrollieren.

Ein Abkommen soll entsprechend der Forderung von Greenpeace unter anderem ein Netzwerk an Schutzgebieten als vorrangiges Ziel definieren und Schutzgebieten ermöglichen, in denen industrielle Tätigkeiten tabu sind. In dem Abkommen solle eine Vertragsstaatenkonferenz (COP) zur Errichtung von Schutzgebieten festgelegt werden.

„Millionen Menschen weltweit und in Österreich wollen endlich wirksamen Meeresschutz sehen. Denn damit die Meere nicht komplett aus dem Gleichgewicht geraten, müssen mindestens 30 Prozent der Meere bis zum Jahr 2030 unter strengen Schutz gestellt werden. Nur so kann der wertvolle Lebensraum Meer erhalten bleiben, für Meerestiere wichtige Rückzugsgebiete bilden und auch uns Menschen weiter im Kampf gegen die Klimaerhitzung unterstützen,” so Meus.

Weltweit unterstützen mittlerweile rund fünf Millionen Menschen die Forderung nach einem starken Abkommen zum Schutz der Meere. in Österreich haben bereits mehr als 450.000 Menschen die Petition unterschrieben.
 

Greenpeace-Tintenfisch-Report

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Petition von Greenpeace Österreich für ein starkes Hochseeschutzabkommen

Greenpeace Report: Fischerei von Tintenfischen verzehnfacht