Fleisch- und Milchindustrie rechnen ihre Klimaschuld klein

20. Juli 18

Die industrielle Landwirtschaft ist für einen großen Teil des Klimawandels verantwortlich, insbesondere die Tierproduktion sorgt für einen hohen Ausstoß an Treibhausgasen. Eine neue internationale Studie zeigt nun, dass die großen Fleisch- und Molkereikonzerne das Klima sehr viel mehr schädigen als die Branche behauptet. So stoßen die die fünf größten Fleischproduzenten mehr Treibhausgas aus als Exxon-Mobil, Shell oder BP.

Laut UN-Welternährungsorganisation (FAO) hat sich die globale Fleischproduktion in den vergangenen 50 Jahren mehr als verdreifacht. In Österreich ist der Verbrauch von Rind, Schwein und Geflügel mit etwa 100 Kilogramm pro Kopf jährlich sehr hoch. Während der Konsum hierzulande stagniert, steigt er weltweit weiter an. Ähnliches gilt für Milchprodukte.

Maßgeblich mitverantwortlich für diese Entwicklung sind die großen Fleisch- und Molkereikonzerne, die billig und im großen Stil produzieren und negative Folgen ihrer Produktionsweise auslagern. Den Treibhausgasausstoß, der durch komplexe Lieferketten, hohen Energieverbrauch und den hohen Transportaufwand verursacht wird, rechnet sich der Fleisch- und Molkereisektor bislang nicht selber zu. Damit scheinen insgesamt 80 bis 90 Prozent der Klimalast, die auf das Konto der großen Fleisch- und Milchkonzerne geht, nicht in entsprechenden Bilanzen auf. Das zeigt eine neue Studie vom Institute for Agriculture and Trade Policy (IATP) und der internationalen NGO Grain. Für diese wurden die 35 größten Unternehmen der Branche genau unter die Lupe genommen, darunter auch die Konzerne Deutsches Milchkontor (DMK) und Tönnies aus Deutschland.

Allein die fünf größten Konzerne JBS, Tyson Foods, Cargill, Dairy Farmers of America und Fonterra kommen nach den Berechnungen auf Emissionen von insgesamt 578 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr. Das ist so viel, wie der Ölkonzern Exxon Mobil jährlich an Klimagasen verursacht.

Insgesamt verursachen die 35 untersuchten Konzerne sieben Milliarden Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr. Das sind rund 14 Prozent aller im Jahr 2016 ausgestoßenen Treibhausgase.

 

Klimareporter: Fleischindustrie rechnet Klimalast klein

Studie: Emissions impossible