FTD: Abwasser als Heizung – Kanal wärmt Möbelhaus

Wasser, Meere & Fischerei

Energiegewinnung aus Abwasser oder Prozesswärme ist für Unternehmen viel Geld wert. Die Financial Times Deutschland (FTD) beschreibt anhand von zwei Beispielen, wie Unternehmen Kosten sparen und die Umwelt schonen können. Die Technik, die sie dafür brauchen, sei relativ einfach, berichtet FTD-Journalistin Dörte Neitzel.

Rund 430.000 Euro pro Jahr erspart sich zum Beispiel das südbayerische Portland-Zementwerk aus Rohrdorf an Energiekosten, seit die während der Zementproduktion anfallende Prozesswärme eingefangen und für weitere Produktionsschritte verwendet wird. Das Unternehmen braucht jetzt zirka 20 Millionen Kilowattstunden (kWh) weniger pro Jahr, die Investitionskosten von rund 1,2 Millionen Euro werden sich innerhalb von drei Jahren rentieren.

Das Schwedische Möbelhaus Ikea wärmt sein Berliner Möbelhaus aus den kommunalen Abwässern der Berliner Haushalte. Die Berliner Wasserbetriebe gewährten die Erlaubnis für den Bau einer Abwasserdruckleitung unter dem Parkplatz des Möbelhauses. „Die Technik, um aus dem Abwasser Energie zu gewinnen, ist reicht einfach“, erklärte Ikea-Sprecherin Simone Settergren der FTD. Das Möbelhaus kann auf diese Weise im Sommer seinen Energiebedarf komplett abdecken und im Winter zu 70 Prozent. Investitionen von 1,6 Millionen bedeuten eine CO2-Ersparnis von 770 Tonnen pro Jahr.

Die Berliner Wasserbetriebe seien von dem Projekt so begeistert, berichtet die FTD, dass sie jetzt eigene Projekte initiieren und ihr „unterirdisches Wasserreservoir“ anzapfen möchten. Laut Angaben des deutschen Umweltbundesamtes könnten bis zu zehn Prozent der Gebäude in Deutschland mit Energie aus Abwässern versorgt werden.

FTD: Der Abfluss als Heizung