GAP: Föderation für ökologischen Landbau sieht Nachteile für Biobauern

Mehrere hundert Menschen haben letzte Woche Mittwoch in Paris demonstriert, um gegen eine drohende 66-prozentige Kürzung der staatlichen Unterstützung für Biobäuerinnen und Biobauern im Rahmen der zukünftigen Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP) zu protestieren.

Unter dem Motto „Entscheidungen zum Bio-Landbau: Wir sind komplett blank“ hatte die Nationale Föderation für ökologischen Landbau in Frankreich (FNAB) zur Demonstration aufgerufen. Der Protest bezieht sich auf die Veröffentlichung der Beschlüsse innerhalb des sogenannten Nationalen Strategieplans für die Landwirtschaft.

Seit einigen Wochen kritisiert die FNAB dabei die „Business as usual“-Haltung von Landwirtschaftsminister Julien Denormandie im Hinblick auf den nationalen Plan im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU für den Zeitraum 2023-2027, ohne die Förderungswürdigkeit der Biobauern ausreichend zu berücksichtigen. Außerdem führen die Kritiker*innen ins Treffen, dass die sogenannten Eco-Schemes – europäische Direktzahlungen, die den landwirtschaftlichen Einsatz für die Umwelt finanziell belohnen sollen – in Frankreich für den Bio-Landbau wohl auf gleiche Weise gelten wie für landwirtschaftliche Praktiken, die mit dem HVE-Siegel (Haute valeur environnementale, etwa: großer Umweltnutzen) gekennzeichnet sind. Nach einem Bericht der Zeitung Le Monde bietet allerdings letzteres oft „keine ökologischen Vorteile“. Zudem sei das HVE-Label nach Ansicht vieler französischer Verbände vor allem ein „Greenwashing-Tool“. In der Folge drohe dem weitaus aufwendigeren „echten“ Bio-Landbau scharfe Konkurrenz durch weniger umweltschutzorientierte Erzeugnisse.

FNAB: „Beleidigung für die Biobauern“

„Die Haltung der französischen Regierung diesbezüglich ist nicht weniger als eine Beleidigung für die Biobauern“, kritisiert Loïc Madeline, der bei der FNAB für das Themengebiet GAP zuständig ist. Diese Sicht teilt auch die Plattform „Für eine andere GAP“, deren Präsident Mathieu Courgeau per Twitter warnte: „Biobauern werden die großen Verlierer dieser GAP sein.“

Landwirtschaftsminister Julien Denormandie konterte, dass die von der FNAB vorgelegten Zahlen auf voreingenommenen, verzerrten Berechnungen basierten. „Die Fördermittel für den ökologischen Landbau werden in der künftigen Haushaltsperiode tatsächlich von 250 auf 340 Millionen Euro pro Jahr anwachsen, was einer Steigerung von 30 Prozent entspricht“, so Denormandie.

Über ihren zukünftigen Aktionsplan zur ökologischen Landwirtschaft hat die Europäische Kommission am Freitag vergangener Woche eine öffentliche Konsultation gestartet. Darüber hinaus hat die EU-Kommission vorgeschlagen, das Inkrafttreten dieser neuen Öko-Verordnung noch um ein Jahr zu verschieben.

 

Euractiv