GAP-Strategieplan: Umweltdachverband & Naturschutzbund vermissen klare Umwelt- und Biodiversitätsziele

Vergangenen Montag legten der Umweltdachverband und der Naturschutzbund Österreich fristgerecht ihre Stellungnahme zum Entwurf der Maßnahmen im Rahmen des Österreichischen Strategieplanes zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) vor. Nach eingehender Analyse der geplanten Interventionen heißt der Grundtenor „Lob und Kritik“. Ihrer Ansicht nach sei der Plan in Teilen zwar ein durchaus ambitionierter Entwurf, allerdings würden klare Umwelt- und Biodiversitätsziele fehlen.

„Die Evaluierungsergebnisse der vergangenen GAP-Förderperiode zeigen, dass es enorme Anstrengungen braucht, um der Biodiversitätskrise Einhalt zu gebieten und artenreiche Standorte zu erhalten. Der vorliegende Entwurf ist ambitioniert, doch es fehlen klare messbare Umwelt- und Biodiversitätsziele für die einzelnen Fördermaßnahmen und vor allem die erforderliche Finanzierung.

Umweltdachverband: Prämien für Landwirt*innen

In der Kulturlandschaft sind aktuell sieben Prozent Naturflächen vorhanden. Um das Artensterben zu stoppen, seien mindestens zehn Prozent erforderlich. „Die neue Agrarpolitik muss Betriebe besser fördern, die der Natur beim Überleben helfen – das geht nur mit entsprechenden Prämienhöhen, damit Landwirt*innen mitmachen können“, erklärt Judith Drapela-Dhiflaoui, Biodiversitätsexpertin im Umweltdachverband.

„Vor allem Streuwiesen oder Trockenrasen, aber auch Hutweiden und Feuchtwiesen brauchen verstärkten Schutz. Damit sich extensive Nutzung artenreicher, ertragsschwacher Standorte für die Landwirt*innen lohnt, sind attraktive Förderangebote unabdingbar“, ergänzt Christine Pühringer vom Naturschutzbund. Positiv seien die Schaffung von „Pufferstreifen“ entlang von Wasserläufen. Wichtig sei, dass diese nicht nur an belasteten Gewässern eingerichtet werden, sondern an allen, und dass sie ausreichend breit und auch mit standortgerechten regionalen Pflanzen bewachsen sind“, so Pühringer.

Laut Umweltdachverband und Naturschutzbund werde ein abgestufter Wiesenbau nicht ausreichend gefördert. Demnach sei ein Wermutstropfen, dass der Abgestufte Wiesenbau nicht extra gefördert wird. „Dieses innovative Konzept kombiniert produktive und intensiv bewirtschaftete Futterwiesen mit artenreichen, extensiv bewirtschafteten Flächen innerhalb eines Betriebes. Für bestimmte Betriebstypen und Regionen ist das optimal und erhöht gleichzeitig bäuerliches Einkommen und Biodiversität“, erklären Drapela-Dhiflaoui und Pühringer. Leider fehle bisher eine entsprechende Betriebsprämie, die das Konzept attraktiv fördert, so Drapela-Dhiflaoui und Pühringer.

 

Stellungnahme Umweltdachverband & Naturschutzbund zu den Entwürfen der GAP Interventionen

OTS - Presseaussendung