GLOBAL 2000: Es braucht eine echte Pestizidreduktion

Foodwatch Österreich, GLOBAL 2000 und Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) warnen vor diesem Vorgehen. Die EU-Kommission plant, die Deregulierung der Neuen Gentechnik (NGT) mit der EU-Pestizidreduktion als “Package-Deal” zu verkaufen. Eine aktuelle Analyse von foodwatch Österreich zeigt jedoch, dass die hypothetischen Versprechen von neuen schädlings- oder krankheitsresistenten NGT-Pflanzen ein Ablenkungsmanöver sind. In Ländern mit hohem Anteil an gentechnisch veränderten Sorten wurde seit deren Einführung vor 25 Jahren der Pestizideinsatz sogar vervielfacht. Der Grund dafür ist, dass NGT zu einer höheren genetischen Uniformität führt, was wiederum einen höheren Pestizideinsatz zur Folge hat. Eine Deregulierung des EU-Gentechnikrechts würde Agrarkonzernen wie Bayer oder Corteva eine noch stärkere Kontrolle über unser Saatgut geben. Das Geschäftsmodell von herbizidresistenten Saatgut inklusive Pestiziden im Paket würde außerdem gestützt werden. Die Verlierer:innen dieses toxischen Deals sind: Konsument:innen, Bäuer:innen, Umwelt und Biodiversität.

Die EU ist jetzt gefordert, rasch ein ambitioniertes Gesetz zur verbindlichen Reduktion von Pestiziden sowie ein sinnvolles Messinstrument der Pestizidreduktion auf den Weg zu bringen. Am 5. Juli 2023 wird der Gesetzesvorschlag für das EU-Gentechnikrecht erwartet. Es droht, dass die EU-Kommission NGT-Pflanzen unter dem Vorwand der Pestizidreduktion dereguliert. NGT-Pflanzen sollen daher künftig ohne Kennzeichnung und ohne ausreichende Risikoprüfung auf den Markt kommen. Gelingt es der EU-Kommission das bestehende EU-Gentechnikrecht aufzuweichen, werden Großkonzerne NGT nutzen, um Saatgut über Patente zu kontrollieren. Außerdem würden landwirtschaftlichen Betriebe zu 100 Prozent von Großkonzernen abhängig gemachen werden. Diese Unternehmen gehören zu den größten Verkäufern von Pestiziden und profitieren vom neuen Geschäftsmodell: BayerCropScience, Syngenta, Corteva und BASF.

Geringe Diversität ist eine Bedrohung für die Ernährungs- und Versorgungssicherheit. Denn biotische oder abiotische Stressfaktoren können in Monokulturen leichter einen Totalverlust verursachen. Eine große Vielfalt auf den Feldern und lokal angepasste, robuste Sorten sind entscheidend für eine Landwirtschaft, die effektiv dazu beiträgt, die Klima- und Biodiversitätskrise zu bewältigen!


Echte Pestizidreduktion statt leere Gentech-Versprechen