GLOBAL 2000: Ewigkeits-Chemikalie TFA in Getreideerzeugnissen
Eine Untersuchung von GLOBAL 2000 in Zusammenarbeit mit der Arbeiterkammer Oberösterreich von 48 Getreideerzeugnissen – darunter Brot, Nudeln, Frühstücksflocken, Cornflakes und Mehl – zeigt unerwartet hohe Belastungen mit der Ewigkeits-Chemikalie TFA (Trifluoressigsäure). Die alarmierenden Ergebnisse wurden mit dem Bericht „Die Ewigkeits-Chemikalie im täglichen Brot” präsentiert. „Die Höhe der TFA-Gehalte, vor allem in Brot und Nudeln, ist sehr beunruhigend und schreit nach Maßnahmen, um jede weitere TFA-Emission in die Umwelt so rasch wie möglich zu stoppen. In konventionellen Getreideprodukten waren die durchschnittlichen Belastungen so hoch, dass ein gesundheitliches Risiko für Kinder nicht mehr ausgeschlossen werden kann“, warnt Studienautor Helmut Burtscher-Schaden, Umweltchemiker bei GLOBAL 2000. Zu dieser Schlussfolgerung gelangt man, wenn man die vorgefundenen Belastungen mit den aktuellen Risikobewertungen niederländischer und belgischer Gesundheitsbehörden vergleicht. Ein EU-weit akzeptierter toxikologischer Referenzwert für TFA ist derzeit nicht verfügbar.
Die wichtigsten Untersuchungsergebnisse im Überblick
Alle 48 untersuchten Erzeugnisse waren mit TFA belastet. Die Bandbreite reicht von 13 µg/kg bei Roggen aus biologischem Anbau bis zu 420 µg/kg in konventionellen Butterkeksen. Das entspricht dem 100- bis 1000-Fachen der ohnehin bereits hohen TFA-Werte in Regen-, Grund- und Trinkwasser. Konventionelle Produkte waren rund dreimal so hoch belastet wie Bio-Produkte. Doch jedes der 24 untersuchten Bio-Produkte wies ebenfalls Belastungen über 10 µg/kg auf – auch solche, die aus Flächen stammten, die nie mit Pestiziden behandelt wurden. Das unterstreicht die hohe Mobilität und weite Verbreitung von TFA in der Umwelt. Gesundheitliche Richtwerte überschritten. Die von den niederländischen Gesundheitsbehörden als tolerierbar angenommene tägliche TFA-Dosis wird von Erwachsenen mit einem durchschnittlichem Getreidekonsum (nur konventionelle Produkte) bereits 1,5-fach und von Kindern sogar 4-fach überschritten. Steiler Anstieg von TFA-Gehalten. Im Vergleich zur bislang einzigen amtlichen Getreideuntersuchung auf TFA vor knapp einem Jahrzehnt hat sich die Belastung verdreifacht.
Der international renommierte Umweltchemiker und TFA-Forscher Hans Peter Arp sieht in den Untersuchungsergebnissen eine „weitere Bestätigung für die massive und beschleunigte Anreicherung von TFA in Wasser, Böden und Pflanzen, die eine ernste Bedrohung für die planetaren Belastungsgrenzen darstellt. Diese Studie ist schockierend, aber für diejenigen von uns, die TFA erforschen, nicht unerwartet. Wir beobachten, dass TFA in Ökosystemen, bei Menschen und Tieren weltweit rapide zunimmt. Daher müssen wir jetzt darüber diskutieren, wie wir diesen rasanten Anstieg eindämmen können, bevor Bedrohungen für die planetaren Grenzen, wie beispielsweise toxische Auswirkungen auf gefährdete Bevölkerungsgruppen, eintreten.”
GLOBAL 2000-Studie findet Ewigkeits-Chemikalie TFA in Brot, Nudeln und Co.