GLOBAL 2000 veröffentlicht vernichtenden AKW Mochovce-Bericht

4. Dez 20

Auf Druck der Umweltorganisation GLOBAL 2000 und über 260.000 Unterstützer*innen einer Petition sowie einer slowakischen NGO wurde Ende 2019 eine Sicherheitsmission der Atomaufsichtsbehörde (IAEA) am maroden AKW Mochovce 3 durchgeführt. Ein Team aus erfahrenen Atom-Ingenieuren und Fachleuten untersuchte dabei die Betriebssicherheit der Anlage.

Gemeinsam mit einer slowakischen NGO-Juristin konnte GLOBAL 2000 an den Bericht der IAEA kommen. Der Bericht stellt ein vernichtendes Zeugnis über den aktuellen Zustand auf der Mochovce-Baustelle aus: 22 Problemfelder mit mehreren dutzend Beispielen und vielen Verbesserungsnotwendigkeiten werden vom Pre-Operational Safety Review Team aufgelistet. GLOBAL 2000 sieht sich in ihren Forderungen bestätigt: Reaktor 3 im AKW Mochovce darf so nicht ans Netz gehen.

Sicherer Reaktorbetrieb nicht garantiert

Durch die Veröffentlichung hat nun auch die slowakische Öffentlichkeit Zugang zum Bericht. Diese musste schockiert feststellen, dass die Einschätzungen der Kritiker*innen aus Österreich bestätigt werden. Laut dem Bericht ist das Atomkraftwerks-Management aktuell nicht auf eine sichere Inbetriebnahme von Reaktor 3 vorbereitet: Es werden keine hohen Standards gesetzt, die einen sicheren Betrieb garantieren würden. Die Sicherheitskultur des Managements und der Aufsicht wird angezweifelt.

Zahllose Beispiele werden für diese Probleme aufgezählt, wie etwa die Beobachtung, dass „das Monitoring wichtiger Parameter über die Bedingungen des Atomkraftwerks und der Anlagen durch das Personal im Kontrollraum verbessert werden müsste, um die Sicherheit der Anlagen und des Kraftwerks zu sichern“. Auch die Passage über eine Feuerwehr-Übung im November 2019 ließ Zweifel aufkommen: „Die Feuerwehr traf schnell ein, doch hatten sie keinen Schlüssel für diesen Raum. Dann war unklar, wer für die Öffnung der Türe zuständig ist.“

Im Report wird das Wegschauen der Manager auf der Baustelle kritisiert, so zum Beispiel bei Schweiß- und Schleifarbeiten vor den Gebäuden mit den Notstrom-Dieselgeneratoren ohne ausreichende Schutzvorrichtungen, bei Beschädigungen von Rohrleitungs-Verkleidungen im Kernbereich der Atomanlage, aber auch beim Strahlenschutz. So kam es in den vergangenen zwölf Monaten allein zu fünf Strahlenquellen-Zwischenfällen auf der Baustelle. Die Experten stellen sogar eine Verschlechterung von 2017 bis 2019 fest. Anders als vom Betreiber behauptet, sind diese Probleme also nicht behoben. Diese katastrophale Sicherheitskultur bei den Arbeiten auf der Atom-Baustelle wurde 2019 von einem der Whistleblower bestätigt, der als Arbeitsinspektor auf der Baustelle gearbeitet hatte und GLOBAL 2000 umfangreiches Bildmaterial als Beleg vorlegte.

Ökonews

GLOBAL 2000