Greenpeace-Aktivisten versammeln sich im Amazonas zum Einsatz gegen Staudammprojekt
Greenpeace-AktivistInnen aus aller Welt haben sich in Sawré Muybu im brasilianischen Amazonas-Regenwald versammelt, wo sie von Mitte Juni bis Mitte Juli 2016 eine Greenpeace-Station einrichten. Die AktivistInnen, darunter auch zwei Österreicherinnen und ein Österreicher, wollen auf die Bedrohung der einzigartigen Region durch einen geplanten Megastaudamm aufmerksam machen.
Konzerne wie die Siemens AG oder die Andritz AG könnten sich an dem Staudammprojekt am Tapajós-Fluss beteiligen, berichtet die Umweltschutzorganisation. Greenpeace ist der Einladung der indigenen Gemeinschaft der Munduruku gefolgt, deren Heimat und Lebensgrundlage durch den São Luiz do Tapajós-Staudamm bedroht ist. Mit den Munduruku gemeinsam werden die AktivstInnen der Umweltschutzorganisation in den nächsten Wochen eine Reihe an Aktivitäten durchführen. Auch in Wien wurde mit einer Aktion am Stephansplatz ein Zeichen der Solidarität gesetzt.
Die AktivistInnen von Greenpeace starteten ihren mehrwöchigen Aufenthalt mit einer symbolischen Demarkierung des Munduruku-Landes Sawré Muybu. Geleitet wird diese Abgrenzung des indigenen Gebietes von Vertretern der Munduruku. Über die nächsten Wochen werden 50 Grenzschilder errichtet, um dem jahrhundertealten Anspruch der Indigenen auf ihr Land Ausdruck zu verleihen. Eine offizielle Anerkennung würde den Bau des Megastaudamms erheblich erschweren. Die Nationale Stiftung der Indigenen FUNAI hat zwar bereits vor einigen Monaten die Anerkennung des Gebiets verkündet, nun liegt der Ball aber beim brasilianischen Justizministerium, von dem es noch die rechtliche Absegnung braucht.
Die Region beheimatet rund 600 Vogel-, 100 Säugetier- und 1.400 verschiedene Pflanzenarten. Etwa 2.600 Quadratkilometer Wald würden durch den Staudamm und die für ihn notwendige Infrastruktur wie Straßenbau gerodet werden. Ein Stausee fast doppelt so groß wie Wien entstünde mitten im Amazonas-Regenwald.