HELCOM beschließt Schutz der Ostsee vor Klimawandel, Müll und Lärm

Vergangenen Mittwoch haben sich die Teilnehmer*innen des diesjährigen Treffens der Helsinki-Kommission (HELCOM) darauf verständigt, den Ostsee-Aktionsplan (Baltic Sea Action Plan, BSAP) zu überarbeiten. Der Plan, der sich mit biologischer Vielfalt, Eutrophierung, gefährlichen Stoffen und meeresbezogenen Aktivitäten wie Schifffahrt und Fischerei befasst, enthält rund 200 konkrete Maßnahmen zum besseren Schutz der Ostsee als Lebensraum. Dabei bezieht ein Plan erstmals auch die Themen Klimawandel, Meeresmüll, Arzneimittel, Unterwasserlärm und Störungen des Meeresbodens mit ein.

Neben dem aktualisierten BSAP beschlossen die Minister*innen die regionale Strategie für das Nährstoffrecycling in der Ostsee, den Fahrplan für die regionale maritime Raumplanung 2021 - 2030, die HELCOM-Wissenschaftsagenda und die HELCOM-Leitlinien für meeresbezogene Maßnahmen zum Management interner Nährstoffreserven.

„Vor allem darf der wirtschaftliche Aufbau nach der Corona-Krise nicht zu Lasten von Klimaschutz und Meeresschutz gehen. Die Ostseeanrainer senden heute auch ein deutliches Signal an die COP 26: Klimaschutz und Klimaanpassung werden künftig Prüfsteine aller HELCOM-Entscheidungen. Deutschland wird den Schutz der deutschen Ostsee bis spätestens 2030 erheblich verbessern und so das ostseeweite Managementsystem stärken“, erklärte der Staatssekretär im deutschen Bundesumweltministerium, Jochen Flasbarth.

Im Vorfeld des Treffens hatte der Naturschutzbund (NABU) ambitioniertere Ziele und eine konsequente Umsetzung von Schutzmaßnahmen gefordert. Der schlechte Zustand der Ostsee müsse dringend verbessert werden. Bewertungen des alten BSAP hätten gezeigt, dass der angestrebte „gute Umweltzustand der Ostsee bis 2021“ nicht erreicht werde. Ebenso forderte der BUND eine bessere Umsetzung der vereinbarten Ziele.

Online-Petition „Mensch mach leise“

Ebenfalls am Mittwoch überreichten Vertreter*innen von Umweltorganisationen in Lübeck die Unterschriften der Online-Petition „Mensch mach leise“ an das Bundesumweltministerium (BMU). Diese Petition richtet sich gegen Unterwasserlärm, welcher durch Schiffe, Militär oder Ölförderung verursacht wird und vor allem Meeressäugetiere erheblich beeinträchtigt.

Die Helsinki-Kommission (kurz HELCOM) ist eine zwischenstaatliche Kommission zum Schutz der Meeresumwelt der Ostsee. Dabei stellt das Helsinki-Übereinkommen, dem alle Anrainerstaaten sowie die EU angehören, die Grundlage für die internationale Zusammenarbeit dar. Erstmals hat HELCOM 2007 seine Ziele für eine gesunde Ostsee im sogenannten „Baltic Sea Action Plan“ (BSAP) festgelegt und sich dabei auf die Reduktion der Eutrophierung und Schadstoffbelastungen, den Erhalt der Biodiversität und umweltschonende maritime Tätigkeiten konzentriert.

Gemeinsam mit Klimawissenschaftler*innen forderten zu Beginn der 40. Verhandlungsrunde der Kommission zur Erhaltung der lebenden Ressourcen der Antarktis (CCAMLR) die Deutsche Umwelthilfe (DUH), The Pew Charitable Trusts und die Antarctic and Southern Ocean Coalition (ASOC) sowie 1,5 Millionen Unterstützer*innen die Staats- und Regierungschef*innen der Welt auf, das größte Meeresschutzgebiet aller Zeiten zu schaffen. Dabei handelt es sich um drei neue Schutzgebiete in der Ostantarktis, der Antarktischen Halbinsel und dem Weddellmeer. Das Gebiet umfasst nach Angaben der Organisationen knapp vier Millionen Quadratkilometer bzw. rund ein Prozent der Weltmeere. Das 40. Treffen der CCAMLR findet noch bis zum Freitag, 29. Oktober statt.

Die Baltic Marine Environment Protection Commission (Helsinki Commission, HELCOM) ist eine zwischenstaatliche Kommission, die für den Schutz der Meeresumwelt im Ostseeraum arbeitet. Die Kommission wurde von den Ostsee-Anrainern gegründet.


HELCOM adopts the updated Baltic Sea Action Plan, charting a way forward for a healthy Baltic Sea 

BMU: HELCOM beschließt Zehnjahresplan für die Ostsee: weniger Müll, weniger Lärm, weniger Düngebelastung 

NABU: Ostsee braucht ambitionierten Schutz 

BUND: Konferenz der Ostseeanrainer: Auf den Ostsee-Aktionsplan müssen Taten folgen 

BUND auf Twitter zur Übergabe der Petition 

DUH: Größtes Meeresschutzgebiet aller Zeiten in greifbarer Nähe

DNR: HELCOM: Ostsee künftig auch vor Klimawandel, Müll und Lärm schützen