Internationales Plastikabkommen: Totschnig bedauert gescheiterte Einigung
Genfer Verhandlungen zu internationalem Plastikabkommen ohne Ergebnis
„Plastikverschmutzung ist eine globale Herausforderung, die nur mit globalen Antworten zu bewältigen ist. Dafür braucht es dringend ein verbindliches Abkommen, das den gesamten Lebenszyklus von Plastik umfasst – von der Herstellung über Nutzung und Wiederverwertung bis hin zur Entsorgung. Dass es nicht gelungen ist, die notwendigen Zusagen zu treffen, ist sehr enttäuschend“, betonte Umweltminister Norbert Totschnig.
Widerstand kam vor allem von erdölproduzierenden Staaten, die ihre Absatzmärkte gefährdet sehen und daher verbindliche Vorgaben blockierten. Österreich und die EU forderten hingegen durchgehend, dass das Abkommen den gesamten Lebenszyklus abdeckt und vermeidbare Plastikprodukte schrittweise beendet werden.
„Auch ohne internationales Abkommen bleibt klar: Österreich wird seine Anstrengungen zur Verringerung von Plastikabfällen konsequent fortsetzen – mit Fokus auf nachhaltige Materialien, Kreislaufwirtschaft und Bioökonomie“, so Totschnig.
An den Verhandlungen nahmen rund 3.700 Delegierte aus 180 Staaten sowie Vertreter:innen aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und internationalen Organisationen teil.
Hintergrund:
2019 lag die weltweite Kunststoffproduktion bei etwa 460 Millionen Tonnen; ohne wirksame Gegenmaßnahmen könnte sich diese Menge bis 2060 verdreifachen. Aktuell werden weniger als zehn Prozent der Abfälle recycelt – der Rest wird deponiert, verbrannt oder gelangt in die Umwelt. Prognosen zeigen: Ohne entschiedenes Gegensteuern steigt die Produktion bis 2040 um 70 Prozent, ebenso der Verbrauch, während sich die Verschmutzung der Gewässer verdoppelt.
Besonders kurzlebige Produkte wie Verpackungen sind Treiber dieser Entwicklung: Sie machen rund 42 Prozent des globalen Plastikabfalls aus. Studien zufolge ließe sich die Plastikverschmutzung jedoch bis 2050 in manchen Regionen um bis zu 97 Prozent reduzieren – vorausgesetzt, es werden umfassende Maßnahmen entlang des gesamten Lebenszyklus von Kunststoffen umgesetzt.