Investitionen in Erdgas behindern Dekarbonisierung der Schifffahrt
28. Juni 18
Der Ausbau von Infrastruktur für den Einsatz von Flüssigerdgas in der Schifffahrt würde 22 Milliarden Dollar kosten und höchstens eine Einsparung von 6 % Treibhausgasemissionen im Vergleich zum dadurch ersetzten Diesel bringen. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie im Auftrag der Umweltorganisation Transport & Environment. Bis jetzt wurde in Europa eine halbe Milliarde Dollar in den Ausbau entsprechender Infrastruktur investiert.
Die geringen Emissionseinsparungen würden durch das erwartete Wachstum der Branche mehr als kompensiert, so die Studie weiter. Zudem muss beim Einsatz von Erdgas von einem höheren Ausstoß von besonders klimaschädlichen Methan-Emissionen durch Leckage ausgegangen werden. Eine US-Studie kam erst kürzlich zum Schluss, dass der Methanausstoß bei Förderung und Transport von Erdgas um 60 % höher sind als bisher angenommen. Die EU-Pläne zum umfassenden Ausbau der Infrastruktur für Flüssigerdgas (auch Liquified Natural Gas, LNG) in europäischen Häfen würden die Dekarbonisierung des Sektors noch schwieriger machen, warnt die Studie.
Erst im April einigte sich die Internationale Seeschifffahrts-Organisation darauf, dass die internationale Schifffahrt ihre Emissionen bis 2050 um die Hälfte reduzieren soll. Bisher wurde allerdings noch keine Schritte in diese Richtung unternommen. Die Schifffahrt erzeugt derzeit 2-3 % der weltweiten Emissionen und der Anteil könnte sich ohne entsprechende Maßnahmen bis 2050 auf 14 % erhöhen.