IPCC-Sonderbericht: 1,5-Grad-Limit ist noch zu schaffen

11. Okt 18 

Der lang erwartete Sonderbericht des Weltklimarates IPCC zeigt, dass die 1,5-Grad-Grenze der Erderhitzung noch einzuhalten ist. Allerdings sind dafür umfassende Änderungen in den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Systemen weltweit notwendig.

Ein Meilenstein der Klimakonferenz 2015 in Paris war die Anerkennung der Wichtigkeit, die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu beschränken. Für Inselstaaten und Küstenregionen etwa eine essenzielle Frage. Jedenfalls aber soll die Temperaturerhöhung auf deutlich unter zwei Grad begrenzt werden. Dass diese 0,5 Grad einen deutlichen Unterschied mache, das ist der Wissenschaft schon länger klar. Der Bericht zeigt nun, dass die Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze in diesem Jahrhundert auch technisch noch machbar wäre – allerdings nur mit enormen Anstrengungen. So sind umfassende Veränderungen in allen wichtigen Sektoren der Weltwirtschaft nötig – in Energie, Industrie, Verkehr, Gebäuden, Städten und Landnutzung.

Im Großen heißt dies: Bis 2030 müsste der weltweite Treibhausgas-Ausstoß um rund 45 Prozent gegenüber dem Niveau von 2010 sinken, um dann 2050 bei "netto null" zu liegen, so wie im Paris-Abkommen vereinbart. Das bedeutet auch, dass nicht vermeidbare Emissionen durch CO2-Entfernung aus der Atmosphäre wieder ausgeglichen werden müssten.

Verbleibt man beim unzureichenden 2-Grad-Limit, so müssten die globalen Emissionen bis 2030 um rund 20 Prozent nach unten gehen, "netto null" könnte im Jahr 2075 erreicht werden. Diese Erhitzung hätte jedoch für große Teile der Menschheit und die Umwelt gravierende Folgen. Es besteht das Risiko von langanhaltenden oder irreversiblen Veränderungen wie dem Verlust einiger Ökosysteme. Derzeit befindet sich die Welt allerdings auf Kurs in Richtung drei bis vier Grad Erhitzung.


Klimareporter: Weltklimarat: Emissionen müssen schnell und rapide sinken