Kärntner „Jagdübereinkommen“ sorgt für Kritik, Widersprüche und Unklarheiten

27. Feb 2020

Geschützte Wildtiere, wie Wolf, Bär, Luchs und Fischotter sollen im Nationalpark Hohen Tauern von Erhaltungsmaßnahmen und Forschung ausgeschlossen werden sollen. Der WWF Österreich fordert daher von der Landesregierung die Offenlegung des Abkommens sowie einen Runden Tisch mit Landeshauptmann Peter Kaiser. Dabei müssen Naturschutz, Wissenschaft, Nationalparks Austria sowie die drei Verwaltungen des Nationalparks Hohe Tauern miteinbezogen werden.

„Wir wissen nach wie vor nicht, welches konkrete Ziel Jägerschaft, Grundbesitzer und das Land Kärnten mit diesem naturschutzfeindlichen und potenziell EU-rechtswidrigem Übereinkommen verfolgen. Die Großen Beutegreifer sind ein wesentlicher Bestandteil heimischer Ökosysteme und Nationalparks dienen eben genau dem Schutz und der Erforschung dieser Systeme“, sagt WWF-Nationalparkexperte Bernhard Kohler.

„Die widersprüchlichen Aussagen von Landesrätin Sara Schaar und Landesrat Martin Gruber von Anfang der Woche werfen mehr Fragen auf, als sie Antworten geben. Bis jetzt konnte nicht schlüssig dargelegt werden, wozu es dieses widersinnige Jagdübereinkommen im Nationalpark überhaupt braucht", so WWF-Experte Kohler. „Die Vorgängerabkommen haben dazu gedient, das Nationalpark-Management an die internationalen IUCN-Kriterien anzupassen. Das jetzige Machwerk bewirkt das Gegenteil und wirft schon jetzt ein schlechtes Licht auf den guten Ruf des Nationalparks Hohe Tauern.“

Am Zustandekommen des Jagdübereinkommens waren nur Jägerschaft, Grundbesitzer und Politik beteiligt. Weder der Nationalpark noch der behördliche Naturschutz oder Umweltschutzorganisationen wurden einbezogen. Laut WWF Österreich müsste ein fachlich sinnvolles Übereinkommen alle relevanten Stakeholder inklusive Stimmen aus Naturschutz und Wissenschaft berücksichtigen und in erster Linie die unverzichtbare ökologische Rolle von Großen Beutegreifern betonen. „Dieses höchst problematische Jagdübereinkommen muss daher zurückgenommen und unter ökologischen Gesichtspunkten völlig neu konzipiert werden“, sagt Bernhard Kohler.

 

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