Kahlschlag in geschützten Waldgebieten: EU-Abgeordneter fordert stärkeren Schutz europäischer Wälder

 

Illegale Abholzung kompletter Wälder, sowie damit einhergehende Biodiversitäts- und Klimaschäden und Veruntreuung europäischer Steuergelder durch verfehlte Wiederaufforstungspolitik: Das sind nur einige der Vorwürfe, welche nach einem Lokalaugenschein in kroatischen Naturschutzgebieten in zwei Berichten festgehalten und der Europäischen Kommission zur Prüfung vorgelegt wurden.

Die Sprecherin der kroatischen Umweltorganisation „Green Squad“, Vesna Grgić, und der EU-Parlamentarier Thomas Waitz, Vize-Vorsitzender der Europäischen Grünen Partei, hatte Ende August drei unter Natura 2000 beziehungsweise der Ramsar Konvention geschützte Gebiete - Crna Mlaka, Varoški lug und Bilogora - besucht.

„Es besteht begründeter Verdacht, dass das kroatische Staatsunternehmen „Hrvatske Šume d.o.o“ naturschutzrechtliche Vorgaben regelmäßig verletzt und Kahlschläge mit schwersten Erntegeräten in geschützten Natura 2000 und Ramsar Vogelschutzgebieten durchführt“, sagt Waitz. Die radikale Abholzung ganzer Wälder führe zu irreparablen Klimaschäden, weil dadurch wichtige CO2-Senken verloren gehen, welche mehrere Jahrzehnte benötigen, um wieder halbwegs nachzuwachsen. Auch die damit einhergehenden Biodiversitätsschäden seien „enorm“, ganz besonders, weil es sich bei dem betroffenen Gebiet um ein Vogelschutzgebiet handelt. Genau wegen Mitgliedstaaten wie Kroatien, die den „Schutzstatus von Wäldern gekonnt ignorieren und Kahlschlagwirtschaft sowie ökologisches Missmanagement betreiben“, brauche es eine starke europäische Forststrategie, erklärt Waitz.

Thomas Waitz: „Kahlschläge sind verheerend für die europäische Klimapolitik“

„Die Auswirkungen dieser Kahlschläge sind verheerend für die europäische Klimapolitik und bedeuten einen herben Rückschlag im Kampf gegen die Klimakatastrophe. Gerade im Lichte der jüngsten Umweltkatastrophen muss es unser Ziel sein, die Europäische Waldwirtschaft durch einen Fokus auf Kreislaufwirtschaft, Förderung und Wiederherstellung von Mischwäldern sowie Naturverjüngung nachhaltiger zu gestalten“, so Waitz. In einem offenen Brief fordert er nun EU-Kommissar Mindaugas Sinkevičius auf, „diese Kahlschlagwirtschaft im Sinne der neuen Europäischen Waldstrategie zu beenden.“

Offener Brief von Thomas Waitz

OTS: Offener Brief an Umweltkommissar: Waitz fordert stärkeren Schutz europäischer Wälder