Kampagne macht gegen Überfischung mobil
28. März 19
Trotz der in der EU geltenden Anlandeverpflichtung landen viele gefangene Fische als "Rückwürfe" wieder im Meer. Die Kampagne Our Fish und die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordern deshalb die umfassende Dokumentation von Fangaktivitäten, um illegale Rückwürfe und Überfischung zu beenden. Die Kontrolle durch Videoaufnahmen oder elektronische Fernüberwachung (REM) auf Fischereifahrzeugen seien rechtlich möglich, ohne Datenschutzbestimmungen oder die Privatsphäre der an Bord Tätigen zu gefährden. Das hat ein Rechtsgutachten von Our Fish ergeben.
"Die Aufnahmen können nicht nur der Kontrolle von Gesetzen dienen, sondern sie können auch der Wissenschaft Informationen über Fischbestände liefern, die letztlich ein besseres, nachhaltiges Fischereimanagement ermöglichen", sagte Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH.
Bereits Ende Februar haben das UN-Umweltprogramm, die Meeresschutzorganisation Oceana und führende Versicherungsunternehmen Leitlinien für die Risikobewertung von "Piratenfischerei" veröffentlicht. Es geht darin um illegale, nicht gemeldete und unregulierte (IUU) Fischfangaktivitäten. Laut Schätzungen wird etwa jeder fünfte Fisch illegal gefangen, was die Umwelt und die weltweite Fischversorgung ernsthaft bedroht. Eine Checkliste mit Warnsignalen soll Versicherungsunternehmen dabei helfen, die Anzeichen für IUU besser zu erkennen und verdächtigen Schiffen den Versicherungsschutz zu verweigern. Das soll auch dazu beitragen, das UN-Ziel für nachhaltige Entwicklung in Bezug auf gesunde Ozeane zu erreichen - einschließlich des Ziels, die Piratenfischerei bis 2020 zu beenden.
Die EU-Kommission hatte Mitte März einen Bericht über die Fortschritte, die innerhalb der letzten zwei Jahre in der internationalen Meerespolitik gemacht wurden, veröffentlicht. Vor zwei Jahren hatte die EU eine Mitteilung zur "International Ocean Governance" beschlossen, in der 50 Maßnahmen für sichere, saubere und nachhaltig bewirtschaftete Ozeane in Europa und weltweit enthalten sind. "Alle 50 Maßnahmen werden erfolgreich umgesetzt: einige von ihnen wurden bereits abgeschlossen, während die Arbeit an anderen auch nach 2019 fortgesetzt wird", heißt es im Bericht. 590 Millionen Euro seien zur Förderung einer besseren Meerespolitik mit Partnern aus Drittländern und über 500 Millionen Euro für die Meeresforschung im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms Horizont 2020 eingesetzt worden. Mit mehr als 50 Ländern habe die EU "Dialoge über IUU-Fischerei aufgenommen". 14 Länder hätten ihre Kontroll- und Managementsysteme entsprechend ihren internationalen Verpflichtungen reformiert. Die EU habe außerdem die Annahme eines Plans zur Bekämpfung der IUU-Fischerei im Mittelmeer und im Schwarzen Meer unterstützt. Des Weiteren habe sie "strenge Verfahren für die Aufnahme von IUU-Schiffen in entsprechende Listen im Indischen Ozean und den südlichen Ozeanen vorgeschlagen".
Quelle: DNR